Kerze
Die Ermittlungen laufen.
IMAGO/Einsatz-Report24

Offenburg – Der mutmaßliche Todesschütze von Offenburg hat nach Informationen aus Sicherheitskreisen auch einen Molotowcocktail dabeigehabt. Es sei ein Brandsatz gefunden worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Sicherheitskreisen. Der 15-Jährige soll am Donnerstag in der sonderpädagogischen Schule im deutschen Bundesland Baden-Württemberg auf einen gleichaltrigen Mitschüler geschossen haben, der kurz darauf seinen Verletzungen erlag.

Der tatverdächtige Deutsche kam wegen mutmaßlichen Totschlags in Untersuchungshaft. Die polizeilichen Ermittlungen liefen am Freitag weiter. Die Beamten wollten erneut unter anderem in die Schule gehen und dort Spuren sichern, wie ein Polizeisprecher sagte. Zu neuen Erkenntnissen könne man sich vorerst nicht äußern. Unterdessen hat der Opferbeauftragte der baden-württembergischen Landesregierung Angehörigen und Mitschülern Hilfe angeboten.

"Als Motiv kommt nach derzeitigen Sachstand ein persönliches Motiv in Betracht", hieß es von der Polizei. Details dazu blieben zunächst unklar. Die Handfeuerwaffe des mutmaßlichen Todesschützen dürfte aus dessen persönlichen Umfeld stammen. Das betreffe auch die Munition, teilte die Polizei am Freitag mit. Der Jugendliche kam wohl zu Hause an die Waffe.

Video: Tödlicher Schusswaffenangriff an einer Schule im deutschen Offenburg
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Erwachsener hielt Schützen fest

Nach dpa-Informationen hatte er noch mehr Munition dabei. Dass es nicht noch mehr Verletzte oder gar Tote gab, ist wohl einem Zufall zu verdanken: Ein zufällig anwesender Erwachsener hielt den mutmaßlichen Schützen fest, bis die Polizei nach wenigen Minuten eingetroffen war. Dabei habe es sich nicht um einen Lehrer gehandelt - wohl aber um jemanden, der berechtigt auf dem Schulgelände unterwegs war.

Die Ermittler haben nun eine Sonderkommission eingerichtet. "Zunächst stehen viele sensibel zu führende Vernehmungen von Zeugen an, die es zusammen mit den bereits kursierenden Darstellungen zu bewerten gilt", berichteten die Ermittler. Am Tatort würden weiter Spuren gesichert.

Die Schule soll am Freitag geschlossen bleiben. Bürgermeister Marco Steffens (CDU) erklärte: "Als Stadt stehen wir mit allen Behörden und Einrichtungen im Austausch, um diese schwere Situation gemeinsam auch bewältigen zu können. Sicherlich werden die nächsten Tage und Wochen nicht einfach."

Psychologinnen und Notfallseelsorger vor Ort

Notfallseelsorger verschiedener Hilfsorganisationen waren nach der Tat umgehend vor Ort. Sie betreuten die Kinder, deren Eltern und Lehrkräfte in einer nahe gelegenen Sporthalle. "Es ist mir unbegreiflich, auf welche Weise heute ein junges Menschenleben beendet worden ist", sagte Schuldezernent Hans-Peter Kopp. "Von Seiten der Stadt bieten wir jede Hilfe an, die uns möglich ist, um den betroffenen Eltern, ihren Kindern, Lehr- und Erziehungskräften sowie den Psychologinnen und Psychologen der Polizei und Notfallseelsorgenden der Hilfsorganisationen in den kommenden Tagen zur Seite zu stehen."

Der Opferbeauftragte Alexander Schwarz sagte: "Es erschreckt mich sehr, dass es an einer Schule in unserem Land zu einer so schlimmen Tat gekommen ist." Den Angehörigen des getöteten Schülers sprach er seine Anteilnahme aus. "Wir denken aber auch an die zahlreichen jungen Schülerinnen und Schüler, die Furchtbares erleben und über Stunden hinweg große Ängste erdulden mussten." Der Opferbeauftragte ist Ansprechpartner für alle Angehörigen sowie Menschen, die selbst verletzt wurden oder das Geschehen als Augenzeuge miterleben mussten. (APA, 10.11.2023)