In sechs Verhandlungsrunden konnten sich die Metaller bisher nicht auf Lohn- und Gehaltserhöhungen einigen.
APA/HANS KLAUS TECHT

Wien – Am kommenden Montag werden die unterbrochenen Kollektivvertragsverhandlungen für die Metalltechnische Industrie fortgesetzt. Der Streik der Arbeitnehmer dauert indes an, heute ist nach Auskunft der Gewerkschaften der stärkste Tag des seit Dienstag andauernden Protestes. Die Arbeitsniederlegungen würden bis Freitag andauern, hieß es zur APA. Die Arbeitgeber betonten am Donnerstag einmal mehr, sie seien immer verhandlungsbereit gewesen, würden sich aber auch nicht vor Streiks fürchten.

"Die wirtschaftliche Situation ist für die meisten Betriebe sehr schwierig, viele beginnen bereits, Arbeitsplätze abzubauen. Streiks gießen Öl ins Feuer, anstatt dass wir gemeinsam für sichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen sorgen", so Christian Knill, Obmann des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie (FMTI), heute.

Knill: "Verhandlungen sind keine Einbahnstraße"

Klar sei, dass sich die Gewerkschaften bewegen müssten, "denn Verhandlungen sind keine Einbahnstraße", betonte Knill. Er wiederholte den Standpunkt der Arbeitgeber, dass sie "nicht allein für die Erhaltung der Kaufkraft zuständig sind".

Die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA halten indes ihren Streik aufrecht und verweisen darauf, dass auch in den anderen Bereichen der Metallindustrie (Fahrzeugindustrie, Gießereiindustrie, Bergbau-Stahl, Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen sowie Nichteisenmetallindustrie) bisher keine Einigung für den Kollektivvertrag (KV) 2024 erzielt wurde.

Streiks ausgeweitet

"Die Gewerkschaften Pro-GE und GPA haben daher begonnen, die Kampfmaßnahmen auch auf diese Betriebe auszudehnen. Es werden nun Unternehmen der gesamten Metallindustrie bestreikt", so die beiden Chefverhandler Reinhold Binder (Pro-Ge) und Karl Dürtscher (GPA) in einer Aussendung.

Unter anderem hat es bei dem oberösterreichische Maschinenbauer Engel mit Zentrale in Schwertberg und den Standorten Dietach (Bezirk Steyr-Land) und St. Valentin (Niederösterreich) am Donnerstag zeitgleich Protestaktionen geben. In Schwertberg marschierten rund 2.000 Mitarbeiter durch den Ort, in Dietach waren es 250. In St. Valentin gab es um 10 Uhr eine Kundgebung. Niederösterreichs GPA-Geschäftsführer Michael Pieber verdeutlichte den streikenden Engel-Mitarbeitern die Position der Arbeitnehmer: "Wir wollen nichts Unverschämtes, wir wollen einfach nur unser Leben leben können, eine Abgeltung der Inflation und ein ordentliches, nachhaltiges Angebot vom Arbeitgeber", untermauerte er das Festhalten an einem Lohn-Plus von 11,6 Prozent.

Bäcker erzielten Abschluss

Eine Einmalzahlung als Inflationsabgeltung käme nicht in Frage, "dann verliert ihr in die nächsten 20 Jahren durchschnittlich über 80.000 Euro", rechnete er vor. "Seid mir nicht böse, 2,4 Milliarden Euro wurden allein für 2022 in den Betrieben der Branche ausgeschüttet und nicht einmal 1 Milliarden Euro soll für die Mitarbeiter da sein, das ist einfach nicht gerecht, das ist nicht fair, da werden wir nicht mitspielen." Dafür gab es für Pieber Applaus und ein Pfeifkonzert von den Streikenden Richtung Arbeitgeber, die nach der Kundgebung im Werk ihre Arbeit niederlegten.

Die Gewerkschaften verlangen weiterhin ein Lohnplus von 11,6 Prozent, die Arbeitgeber haben zuletzt sozial gestaffelte Lohn- und Gehaltserhöhungen von durchschnittlich sechs Prozent (2,7 Prozent plus 130 Euro monatlicher Fixbetrag als nachhaltige Lohn- bzw. Gehaltserhöhung) sowie eine steuerbefreite Einmalzahlung von netto 1.200 Euro vorgeschlagen. Einen Abschluss erzielt haben kürzlich die Bäcker. Deren KV-Mindestlöhne steigen um 9,71 Prozent und liegen damit auf Höhe des Anstiegs der Pensionen. (APA, 16.11.2023)