Fred Edwards
Dixi-Gründer Fred Edwards während der Jubiläumsfeier.
Toi Toi und Dixi Group GmbH

Jeder kennt sie wohl: mobile Toiletten, die zur Stelle sind, wenn sonst weit und breit kein Klo zu finden ist. Die meisten Menschen haben wahrscheinlich ein konkretes Bild vor Augen, wenn sie an solche Kabinen denken. Ein ganz bestimmtes Klohäuschen wurde heuer 50 Jahre alt: das Dixi-Klo.

Die Firma Port San Ser – später Dixi – wurde im Jahr 1973 ins Leben gerufen. Ihr Gründer verkaufte sein Geschäft in den 1990er-Jahren und lebt mittlerweile wieder in den USA. Als das Videogespräch mit Fred Edwards beginnt, ist es bei ihm kurz nach acht Uhr morgens, während in Österreich schon Mittagszeit ist.

STANDARD: Sie waren früher US-Soldat. Wie kamen Sie auf die Idee, in Deutschland eine Firma für mobile Klos zu gründen?

Edwards: Ich war mit der US-Luftwaffe in Deutschland stationiert und habe in dieser Zeit Europa und Deutschland lieben gelernt. Ich hatte keine Ahnung, dass ich mit dieser Idee zurückkommen würde, aber nach dem Dienst wollte ich unbedingt wieder in Deutschland leben.

STANDARD: Gab es ein konkretes Ereignis oder einen Moment, in dem Sie sich gedacht haben: Das ist eine tolle Idee, mobile Toiletten?

Edwards: Ja. Meine damalige Frau und ich, wir waren im Urlaub in Florida am Strand, und sie hat eine Möglichkeit gesucht, auf die Toilette zu gehen. Sie kam zurück und sagte: Das brauchen wir in Deutschland. Ich bin nicht mal aufgestanden, um das anzuschauen, weil ich kein Interesse hatte. Dann aber, als ich wieder nach Deutschland kam und merkte, was es in Deutschland nicht gab, habe ich gesagt: Das ist eine tolle Idee.

Fred Edwards
Fred Edwards gründete 1973 die Firma Port San Ser.
Toi Toi und Dixi Group GmbH

STANDARD: Zu Beginn hat die Firma noch Port San Ser geheißen. Warum wurde der Name geändert?

Edwards: Das hätte von vornherein geändert werden müssen. Das war eine Abkürzung für Portable Sanitation Services. Hat kein Mensch verstanden – auch ich nicht – und war fürs Marketing ganz miserabel zu verwenden.

STANDARD: Wie sind Sie dann auf den Namen Dixi gekommen?

Edwards: Wir haben eine Ausschreibung gemacht, und eine Dame hat mit dem Begriff Dixi gewonnen. Natürlich sagte mir das nichts, weil in den USA Dixie eher als Landesteil bekannt ist als für etwas anderes. Dann haben wir festgestellt, dass die jungen Menschen mit dem Begriff eine Verbindung mit Musik hatten, die Frauen mit einem damaligen Dixi-Waschmittel, und drittens verbanden ältere Herren damit eine Automarke.

STANDARD: Als Papst Johannes Paul II. 1980 Deutschland besuchte, kamen Ihre Toiletten zum ersten Mal im großen Stil zum Einsatz. Hatte auch der Papst ein Dixi-Klo?

Edwards: Ja, der Papst hatte ein eigenes Klo. Für ihn gab es unser damaliges Luxusmodell. Heute würde man es nicht mehr so nennen. Der einzige Unterschied war, dass es eine Heizung hatte. Und außerdem hatte es ein Waschbecken.

Toilettenkabinen beim Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1980.
Toilettenkabinen beim Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1980.
Toi Toi und Dixi Group GmbH

STANDARD: Wenn wir noch mal zum Anfang zurückgehen: Haben Sie das erste Klo designt und selbst zusammengebaut?

Edwards: Nein, ich habe keine solchen Talente. Ich habe eine Firma gefunden, die hier in den USA Glasfaser-Kunststoff-Toilettenkabinen gebaut hat, und 30 Stück gekauft. Das war mein Gesamtbudget, und ich habe sie nach Deutschland schicken lassen und montiert. Dann haben wir ungefähr 400 Kabinen selbst gebaut aus Glasfaser-Kunststoff, aber das war natürlich sehr miserabel. Als wir eine Finanzierung bekommen haben, fingen wir an, die Kabinen in den USA zu kaufen.

Eine der allerersten Kabinen
Eine der allerersten Kabinen, das Modell Dixi A.
Toi Toi und Dixi Group GmbH

STANDARD: Das österreichische Unternehmen Öklo nutzt in seinen mobilen Toiletten Sägespäne zum "Spülen". Holz gab es auch schon vor 50 Jahren. Wurde damals überlegt, ein solches Konzept anzuwenden?

Edwards: Davon habe ich eigentlich nie gehört, muss ich zugeben. Ich bin einen anderen Weg gegangen.

STANDARD: Haben Sie bei der Weiterentwicklung der Toilettenmodelle auf Nachhaltigkeit geachtet?

Edwards: Wenig. Ich muss sagen, wir haben uns sehr, sehr viel auf die Dienstleistung konzentriert und sehr viel weniger auf den Bau der Kabinen. Ich weiß nicht, ob das richtig war, aber meine Konkurrenten haben meistens viel weniger Erfolg gehabt als ich, weil sie Dienstleistungen nicht verstanden haben. Die haben Produktion verstanden und wollten nur die Kabinen verbessern – was auch gut ist, aber nicht auf Kosten der Dienstleistung. Ich habe meine Dienstleistung ausgebaut, das war mein Geheimnis – wie man den Kunden behandelt, wie die Dienstleistung ausgeführt wird und wie zuverlässig wir waren.

STANDARD: Was würden Sie jemandem sagen, der aus einem Dixi-Klo kommt und sich über den Geruch beschwert?

Edwards: Dann würde ich auf jeden Fall feststellen wollen, warum das so ist. Ist das überbenutzt, werden mehrere gebraucht, oder ist es unsere Schuld? Dann würde ich das regeln.

STANDARD: Überlegen Sie manchmal, wie Klos in 100 Jahren aussehen werden?

Edwards: Nein. Ich bin kein Techniker. Für mich sind Marketing und Geschäft meine Leidenschaft.

STANDARD: Haben Sie eigentlich in den USA ein eigenes Dixi-Klo?

Edwards: Nein. (Christina Rebhahn-Roither, 19.11.2023)