
Es folgt ein Abgesang. Noch gibt es sie, die B-Klasse von Mercedes, und sie läuft erstaunlich rund, aber es heißt Abschied nehmen. Wer ein Auge auf den ungemein beliebten kompakten Van von Mercedes geworfen hatte, sollte bald zuschlagen. Mercedes sortiert sein Angebot neu und wird erst die A-Klasse und in der Folge dann auch die B-Klasse aus dem Programm nehmen. Wer nicht A sagen will, wird bald auch nicht mehr B sagen können. 2025 soll es so weit sein.
Dabei ist die B-Klasse noch gar nicht in die Jahre gekommen, knapp 20 Jahre sind in der automobilen Welt kein langer Zeitraum. Aber verkaufstechnisch hat die B-Klasse ihre besten Jahre hinter sich, das ist ein schlagkräftiges Argument. Die Zeit der Kompakt-Vans scheint abzulaufen, sie werden sukzessive von den SUVs abgelöst. (Nicht weitersagen, der eigentliche Grund: Den Finanzern des Konzerns ist das Auto, das gutes Geld in die Kassen spült, schlicht und einfach nicht gewinnträchtig genug.)

Was kann die B-Klasse? Das Auto ist kein Ausbund an extravaganter Eleganz oder Sportlichkeit. Die jüngste Modellpflege soll ihm noch einen Hauch mehr Charakter und Dynamik geben. Das Fahrzeug ist rein vom Auftreten her aber eher auf der biederen Seite zu Hause. Ein Van eben. Mehr praktisch als schön. Ideal also für Familien, bei denen ein gewisser Platzbedarf immer mit dem Mobilitätsbedürfnis einhergeht. Trotz kompakter Außengröße ist innen in der ersten und zweiten Sitzreihe ausreichend und gemütlich Platz, auch für längere Reisen. Und Gepäck für den Urlaub oder das übliche Freizeitgerät vom Kinderwagen über den Roller kommt im Kofferraum leicht unter.
Mildhybrid an Bord
Das Antriebssortiment ist nun durchgängig elektrifiziert, wenn auch nur mild. Wir fuhren den B 200 mit dem Dieselmotor, der leistet 150 PS, das liegt gut in der Mitte der Motorenpalette, in der es von 116 PS bis 238 ein breites Angebot gibt. Der Papierform nach sollte ein Verbrauch von 5,1 Litern auf hundert Kilometer möglich sein, in der Praxis sind es wohl sechs Liter.

Was die Assistenzsysteme betrifft, ist Mercedes überkomplett ausgestattet, da fehlt kein Helferlein. Das lieben ja nicht alle Kundinnen und Kunden, aber ein System, das für viel Ärger sorgt, wurde hier zumindest entschärft: Der Spurhalteassistent wurde überarbeitet, er greift nicht mehr ganz so harsch und vehement in die Lenkung ein wie bei früheren Modellen. Der Assistent arbeitet jetzt deutlich zurückhaltender und spürbar geschmeidiger, als wollte er sich mit uns aussöhnen.
Geschenkt gibt's nichts
Die Preise beginnen bei 36.000 Euro, den B 200 d gibt’s ab 43.500, mit wunderbaren und umfangreichen Zusatzpaketen, über die sich vor allem der Innenraum aufwerten lässt. Was den Gesamtpreis empfindlich erhöhen kann.

Bei Mercedes ist das ja üblich, aber wenn man öfter das Auto wechselt, fällt einem doch die Schaltung per Hebel am Lenkrad auf. Es ist erstaunlich, wie schnell man sich daran gewöhnt und wie lange man braucht, sich wieder zu entwöhnen. Nach dem Umstieg auf eine andere Marke greift man noch oft zum Lenkradhebel und erwischt in der Regel statt der Schaltung dann Scheibenwischer oder Blinker. (Michael Völker, 19.11.2023)