Plug-in-Hybrid: Die Elektrifizierung erfasst also auch den kleineren der beiden Alfa-SUVs, den Tonale. Doppio cuore sportivo, per favore!
Foto: Michael Völker

Es gibt Leute, die sagen: die Tonale. So wie die Giulia, die Giulietta. Allerdings ist dieser Alfa Romeo nicht nach einer Frau, sondern nach einem Pass in den Alpen, dem Tonalepass, also dem Passo del Tonale benannt. Eher männlich, tät ich sagen. Jedenfalls ist es der Alfa Romeo, und wenn man es genau nimmt, ist es ein SUV, also das SUV, auch wenn die meisten der SUV sagen, und sei's drum: die Tonale, vielleicht aber auch der Tonale.

Wir bleiben jetzt bei männlich. Auch Autos können genderfluid sein, damit haben wir nicht das geringste Problem, die meisten von uns jedenfalls nicht, und das übersetzen wir nicht mit Geschlechterflüssigkeit. Damit ist der flexible, der flüssige Übergang der Geschlechtsidentitäten gemeint, liebeR Kolleg*in, auch wenn das nicht allen gefällt.

Die Mittelkonsole ist fahrer(innen)orientiert, wie sich das gehört. Da würde ein HUD gut dazupassen. Leider: Fehlanzeige.
Foto: Michael Völker

Der Tonale ist jedenfalls Alfa Romeos zweiter SUV, der kleinere Bruder des Stelvio. Auch wieder so ein Pass, der Passo dello Stelvio, ich tät sagen, eindeutig männlich, außer auf Deutsch: das Stilfser Joch. Prinzipiell ist diese Art Auto für Alfa eine heikle Gratwanderung, weil die Marke sportlich angelegt ist, aber selbst Jaguar baut heute Kombis und Diesel und erst recht SUVs, also warum nicht auch Alfa, man muss sich breit aufstellen. Alfa ist nur auf dem Papier italienisch, der Sitz ist zwar noch Turin, die Marke gehört aber zu Stellantis, die sind multinational mit Sitz bei Amsterdam.

Überraschend stark

Sportlich heißt beim Tonale, dass man das auch hört. Der Motor brummt ordentlich, im niedrigen Drehzahlbereich dröhnt es, im höheren Drehzahlbereich wird es ein heiseres Röhren, und wenn alles gut läuft, dann hört man in der Stadt gar nichts, weil: Plug-in-Hybrid. Zwei Herzen wohnen in seiner Brust. Der Tonale sollte also wenigstens in der Stadt elektrisch unterwegs sein. Teil des Plug-in-Hybrid-Systems ist ein 1,3-Liter-Turbobenziner, gemeinsam mit dem überraschend starken Elektrotriebwerk kommen wir hier auf 280 PS. Es gibt Allradantrieb, der Elektromotor übernimmt dabei exklusiv die Hinterräder.

Das Kofferraumvolumen ist meist ein Manko bei Plug-In-Hybrid, so auch beim Tonale: 385 Liter sind nicht eben üppig.
Foto: Michael Völker

Insgesamt sportlich, das kann man mit der "Dynamic"-Einstellung auch wählen, aber mit begrenzter Reichweite: Elektrisch kommt der Tonale auf dem Papier 82 Kilometer weit. Mit Benzin waren es bei uns knapp über 400, insgesamt also keine 500 Kilometer, das war schon auffallend.

Immerzu auf Linie

Der Tonale ist nicht nur sportlich, sondern auch immer online, also meistens besser informiert als wir selbst. Dazu kommen zahlreiche Assistenten, Abstandsradar, eine hochauflösende Kamera mit 360-Grad-Rundumblick, Querverkehrserkennung und, und, und. Das Topmodell nennt sich Veloce, ist großzügig ausgestattet und steht mit 54.900 Euro in der Liste. Dafür bekommt man immerhin einen Alfa, man kann mit Bekannten und Freunden über den Namen schwadronieren, aber letztlich bleibt der Tonale so groß wie der VW Tiguan. Ist aber fescher, auch rassiger.

Das Manko wie bei allen batteriegetriebenen Fahrzeugen ist der Stauraum: 385 Liter bleiben hinter den Rücksitzen für das Gepäck. Für uns war es ausreichend, wir haben den Kofferraum bis unters Dach gefüllt. Und regelmäßig getankt und nachgeladen. (Michael Völker, 21.11.2023)