Kommunikator, Berater, Investor, Kanzlermacher, Unternehmer, Politstratege, Podcaster, Autor: Wenn Eva Pölzl in Guten Morgen Österreich den ehemaligen Berater von Ex-Kanzler Sebastian Kurz vorstellt, dann kann einem schon ganz schwindlig werden. Vor allem zu dieser sehr frühen Stunde. "Unternehmer ist mir tatsächlich am liebsten", stellt er dann auch gleich klar. Aber warum ist Maderthaner eingeladen? Um sein neues Buch zu bewerben, es geht um das Thema Führen.

Das Buch habe den Job, den "Mindset" aufzumachen" und "im Denken etwas zu ändern". Und erzählt auch gleich sehr eloquent, was Menschen brauchen, nämlich: "Menschen wollen Teil einer funktionierenden Gruppe sein mit einem klaren Rahmen, einer klaren Richtung. Und trotzdem tun es viele nicht." So würden etwa acht von zehn Führungskräften völlig unvorbereitet in ihre neue Aufgabe kommen. Und viele Menschen, die ein Problem mit ihrer Führungskraft hätten, überlegten in den nächsten zwölf Monaten, ihren Job zu kündigen. "Und das in Zeiten von Fachkräftemangel."

Unternehmer Philipp Maderthaner bei Eva Pölzl in
Unternehmer Philipp Maderthaner bei Eva Pölzl in "Guten Morgen Österreich".
Screenshot: TVthek.orf.at

Aber was bringt es Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmern, das Buch zu lesen, wenn sie von einem Chef oder einer Chefin geführt werden; das Buch betreffe ja jene, die führen, will Pölzl folgerichtig wissen. Aber weil Maderthaner ja recht geschickt ist, nennt er sein Buch Führen – oder geführt werden. Man könne von beiden Richtungen aus etwas bewirken, sagt Maderthaner. Führungskräfte müssten aber auch auf sich selber schauen, um die Stärke zu haben, auf andere zu schauen. Da drängt sich freilich für Pölzl die Frage auf, ob er ein guter Chef sei. Ein gutes Stichwort für den Selbstvermarkter: Sein Unternehmen sei zum besten Arbeitgeber gewählt worden.

Ob er eigentlich den ORF berät, will ORF-Moderatorin Pölzl gegen Ende des Gesprächs wissen. "Nein, leider, aber wenn jemand Lust hat, ich bin bereit", bewirbt er sich dafür. "Vielleicht wäre das gar nicht so schlecht, vielleicht kann ich da was tun. Oder auch nicht", sagt darauf Pölzl lächelnd. Er gilt als Stratege hinter dem Erfolg von Sebastian Kurz, welchen der vielen Kurz-Filme der "Kanzlermacher" denn gesehen hat, will Pölzl noch wissen. Er sei bei einem bei der Premiere eingeladen gewesen, sagt er. "Vielleicht solltest du dir die anderen auch ansehen", kontert Pölzl. Maderthaner: "Ich schwelge ungern in der Vergangenheit, muss ich ehrlich gestehen." (Astrid Ebenführer, 20.11.2023)