Nach einer Aussage des Kabarettisten Moritz Neumeier Sonntagabend in der Sendung Till Reiners' Happy Hour fordert der heimische Pensionistenverband eine Distanzierung. Worum geht es? Neumeier schlug in seinem Programm vor, "Menschen über 70 einfach zu töten", um das Gesundheitssystem zu entlasten.

Kabarettist Moritz Neumeier
Kabarettist Moritz Neumeier in "Till Reiners' Hapy Hour".
Screenshot: 3sat-mediathek

"Menschenverachtend"

"Derartige Aussagen sind eine unfassbare, unglaubliche, menschenverachtende Entgleisung und völlig inakzeptabel – auch in einem Kabarettprogramm", sagt Peter Kostelka vom Pensionistenverband. Er fordert von 3sat – der ORF steuert 25 Prozent des Programms für den Sender bei – "ein klares Statement", der Sender soll sich "deutlich von Moritz Neumeier und seinen Aussagen" distanzieren, fordert er. Auch Kabarettist Neumeier soll sich "für seine verbale Entgleisung entschuldigen".

Hier gehe es "nicht mehr um die Freiheit der Kunst", so Kostelka, "denn die Grenzen sind dann klar überschritten, wenn Hass geschürt, eine Menschengruppe pauschal diffamiert und zu Gewalt und Tötung aufgerufen wird. Personen, die solche Botschaften verbreiten, dürfen dafür keine Plattformen erhalten, schon gar nicht in einem öffentlich-rechtlichen TV-Sender."

"Stilmittel der Übertreibung"

"In seinem satirischen Vortrag setzt sich Moritz Neumeier kritisch mit der Meinung auseinander, Geflüchtete würden das deutsche Gesundheitssystem entscheidend belasten. Um diese aus seiner Sicht unmenschliche These zu kritisieren, konfrontiert er sie mit Hilfe des satirischen Stilmittels der Übertreibung in derselben Logik mit einer zynischen Gegenthese", heißt es aus dem ZDF auf STANDARD-Anfrage, "anschließend distanziert er sich jedoch selbst sehr klar von dieser absurden Äußerung und spricht sich im Kontext seines Gesamtvortrags für mehr Menschlichkeit aus". (red, 20.11.2023)