Eine deutliche Mehrheit der Menschen in Österreich befürwortet ein Verbot von Privatjets. Das zeigt eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Integral im Auftrag von Greenpeace, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Demnach sprechen sich rund zwei Drittel (61 Prozent) der Befragten für ein solches Verbot aus. Eine Mehrheit von 73 Prozent steht Privatflügen eher oder sehr negativ gegenüber.

Privatjet durch Stacheldrahtzaun am Flughafen fotografiert, aufgenommen am 1. Juni 2023
Der Privatjet von Tesla-Chef Elon Musk auf dem Schanghaier Flughafen Hongqiao.
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Als Hauptgrund für die Ablehnung von Privatjets gaben die Befragten an, dass diese nicht notwendig seien, da andere Verkehrsmittel existieren würden – 78 Prozent der Befragten wählten aus einer Reihe vorgegebener Optionen diesen Grund aus. Für rund zwei Drittel war die Schädlichkeit für Klima und Umwelt ausschlaggebend für die negative Einstellung. Privatjets verursachen pro Personenkilometer bis zu 50-mal mehr Treibhausgasemissionen als Zugreisen.

Noch größer ist die Zustimmung zu einer Kerosinabgabe. 79 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, dass der Staat auf Kerosin "ähnliche Abgaben wie auf Benzin oder Diesel" einführen sollte. 70 Prozent wollen, dass keine Kurzstreckenflüge mehr erlaubt sein sollten, wenn es eine leistbare Verbindung mit dem Zug "in angemessener Reisezeit" gibt. Neun Prozent der Befragten haben bereits selbst Privatflüge absolviert, wobei darunter laut Greenpeace wohl auch Last-Mile-Urlaubsflüge, Fallschirmsprünge und Hubschrauberflüge fallen. Für die Umfrage wurden 1.000 für die österreichische Bevölkerung repräsentativ ausgewählte Personen ab 16 Jahren online befragt.

Privatjet-Flüge mehr als verdoppelt

Die Zahl der Privatjet-Flüge in Europa ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Beliebte Verbindungen sind in Österreich unter anderem kurze Flugstrecken wie Wien–Salzburg, die mit dem Zug in unter zweieinhalb Stunden zurückgelegt werden können.

"Superreiche fliegen unbeschwert durch die Lüfte, doch befeuern sie damit massiv die Klimakrise. Das haben auch die Menschen in Österreich erkannt und sprechen sich für ein Privatjet-Verbot aus", kommentiert Marc Dengler von Greenpeace die Umfrageergebnisse in einer Aussendung. Greenpeace fordert von Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) erneut ein österreichweites Verbot von Privatjetflügen. Gewessler hat sich bereits im Mai zusammen mit den Umweltministerien von Frankreich und den Niederlanden in einem Brief an die EU-Kommission für mehr Klimagerechtigkeit bei Privatjets starkgemacht. (red, 21.11.2023)