Plakat zum Black Friday
Rabatte gibt es nicht nur am Black Friday, sondern das ganze Jahr über: Niemand ist gezwungen, an einem bestimmten Tag einzukaufen.
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An meinen ersten Black Friday oder, besser gesagt, an das böse Erwachen am darauffolgenden noch schwärzeren Samstag erinnere ich mich noch gut: Mehr als 100 Euro hatte ich auf der Spieleplattform Steam für diverse preislich reduzierte Games ausgegeben. Hinzu kamen ein Dutzend Onlinekurse, mit denen ich mir das Programmieren beibringen wollte, sowie diverse modische Accessoires, für die ich im Normalfall niemals Geld ausgeben würde. Die Spiele habe ich Jahre später noch immer nicht gespielt, und die Kurse sind längst offline genommen worden, ohne dass ich auch nur eine einzige Zeile Code geschrieben hätte.

Natürlich bin ich nicht der einzige Mensch, der diese Erfahrung machen musste: Laut einer Umfrage des Handelsverbands wollen in diesem Jahr 62 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher Angebote rund um Aktionstage wie den Black Friday oder den Cyber Monday nutzen. Mit durchschnittlich 274 Euro pro Kopf will man zwar um acht Prozent weniger ausgeben als im Vorjahr – aber das ist leichter gesagt als getan angesichts der Masse an Social-Media-Ads und E-Mail-Newsletter, die seit Tagen auf uns einprasseln.

Nicht jedes Schnäppchen ist wirklich eines

Dabei kaufen wir nicht nur Sachen, die wir eigentlich gar nicht brauchen, wir schaden damit auch dem Planeten. Und im schlimmsten Fall gehen wir auch noch Betrügern auf den Leim: So gaben zuletzt bei einer Umfrage des VPN-Anbieters NordVPN drei Prozent der Österreicher und fünf Prozent der Deutschen an, schon einmal Betrug im Rahmen derartiger Shopping-Events erlebt zu haben. Dennoch sind weiterhin rund 90 Prozent der Menschen bereit, im Netz persönliche Informationen zu verraten, um ein Geschenk, einen Rabatt oder eine kostenlose Dienstleistung von einem Händler zu erhalten.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn vermeintliche Schnäppchen auf Shops entdeckt werden, die man zuvor noch nicht kannte. Hier kann es sich oft um Betrüger handeln, die auf diese Weise persönliche Daten oder Kreditkartendaten abgreifen wollen – oder das Produkt nach der Bezahlung einfach nicht verschicken. Hier empfiehlt es sich, entsprechende Rezensionen im Netz zu prüfen, ein eigens eingerichteter österreichischer Fake-Shop-Detector soll zusätzlich betrügerische Seiten erkennen.

Nicht zwingend kriminell, aber trotzdem ungut ist wiederum ein anderes Phänomen: Viele marktschreierisch angebotenen Schnäppchen sind in Wahrheit gar keine, der vermeintliche Rabatt stellt keine deutliche Ersparnis zum regulären Marktpreis dar. Hier empfiehlt es sich, einen Vergleich auf Portalen wie Geizhals.at, Idealo.de oder juuhu.at durchzuführen.

Listen und Alerts

Der wichtigste Tipp zu Rabattaktionen wie dem Black Friday lautet: Kaufen Sie nur, was Sie wirklich brauchen. Zwar kann es durchaus ergiebig sein, sich gezielt nach Angeboten zu Produkten und Diensten umzusehen, die man sonst teurer zum Normalpreis gekauft hätte. Das trifft auf langgehegte Weihnachtswünsche ebenso zu wie auf Gutscheine für die Verlängerung diverser Abos. Hier hilft es, sich vorab eine Liste mit den gewünschten Dingen anzulegen und sich anschließend mit Scheuklappen in die digitale Shopping-Mall zu begeben, um gezielt nach eben diesen zu suchen.

Außerdem rentiert es sich, auf Plattformen wie preisjaeger.at und idealo.de entsprechende "Alerts" anzulegen, bei denen man per E-Mail informiert wird, wenn sich das Produkt im Angebot befindet. Denn so viel muss auch klar sein: Rabatte gibt es das ganze Jahr über, nicht nur am Black Fiday und am Cyber Monday. Und niemand ist gezwungen, ein bestimmtes Produkt an einem bestimmten Tag zu kaufen, nur weil eine wild blinkende Bannerwerbung dazu auffordert. (Stefan Mey, 24.11.2023)