Mila Sahin (Almila Bagriacik) und Klaus Borowski (Axel Milberg) im neuen "Tatort"
Foto: NDR/Thorsten Jande

Noch ist es ruhig im kleinen Städtchen Wacken, jenem Ort in der norddeutschen Provinz, in dem einmal in Jahr zehntausende Heavy­-Metal-Fans ihr Haupthaar zu harten Riffs herumwirbeln. Und noch schaut es aus, als würde es für Ermittler Klaus Borowski (Axel Milberg) endlich klappen mit dem Urlaub, den er wahrlich verdient hat. Endlich einmal Pause von Mord und Totschlag, endlich einmal abschalten.

Das mit dem Urlaub wird wieder nichts, es kommt etwas dazwischen. In dem Fall ein toter Säugling, der in der Nähe von Kiel gefunden wird. Ein Bändchen am Tatort führt den Ermittler nach Wacken, er soll bei der Aufklärung des Falls Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) zur Hand gehen. Also durchstreifen die zwei – er noch immer ein bisserl im Entspannungsmodus – das Dorf auf der Suche nach der Mutter des toten Babys. Dort geht es jetzt vor Festivalbeginn recht geschäftig zu, schließlich gilt es, die Cashcows in Form der Festivalbe­sucher zu melken. Borowski und Sahin stochern zwischen Dorfladen, Bühnenarbeitern, Fanshopbetreiber und örtlicher Polizei lange im Dunkeln, auch weil hier viele miteinander verwandt oder zumindest verhabert sind.

Und freilich ist in dieser vermeintlichen Dorfidylle nicht alles eitel Wonne. Hinter der romantischen Fassade lauern Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit. Und ein Kinderwunsch, der für Greißlerin Sarah Stindt (Anja Schneider) endlich in Erfüllung zu gehen scheint.

Was der Fall und die Aufklärung mit dem Heavy-Metal-Festival zu tun haben, erschließt sich nicht, im Drehbuch von Agnes Pluch und unter der Regie von Ayşe Polat ist das Thema Wacken Staffage für einen mittelmäßigen Krimi. (Astrid Ebenführer, 26.11.2023)