"Du bist im Rollstuhl, aber du bist ein aufgewecktes und lustiges Kerlchen." Thomas Gottschalk hat sich bei seiner letzten Moderation von "Wetten, dass..?" den Unmut von Behindertenvertreterinnen und -vertretern zugezogen. Gottschalk sprach davon, dass Wettkandidat Felix Mayr "den ganzen Tag" an den Rollstuhl "gefesselt" sei, und transportiert damit ein Bild, das Behindertenorganisationen seit vielen Jahren kritisieren.

Nicht barrierefrei: Ex-Fußballer Bastian Schweinsteiger, Wettkandidat Felix Mayr und Moderator Thomas Gottschalk.
Nicht barrierefrei: Ex-Fußballer Bastian Schweinsteiger, Wettkandidat Felix Mayr und Moderator Thomas Gottschalk.
ZDF und Sascha Baumann

Der Österreichische Behindertenrat lobt zwar grundsätzlich, dass endlich Inklusion auch bei einer Samstagabendshow gelebt werde, und streicht Mayrs Leistung hervor, kritisiert aber gleichzeitig Gottschalks Wortwahl. Im Rahmen der Kinderwette demonstrierte Mayr, wie er im Handstand auf einem Skateboard mit seinem Helm Karten von Flaschen räumen und gleichzeitig darunterliegende Bonbons versenken könne. Die Wette selbst hat der 14-jährige Niederösterreicher zwar nicht gewonnen, für seine Leistung bekam er aber Standing Ovations des Publikums.

"An den Rollstuhl gefesselt"

"Moderator Thomas Gottschalk bezeichnete den 14-jährigen Rollstuhlnutzer in der Sendung als 'an den Rollstuhl gefesselt'. Darüber hinaus war das Studio so gestaltet, dass Felix Mayr nicht zu den prominenten Gästen der Sendung auf das Podest gelangen konnte. Dass ein Millionenpublikum künftig von Gottschalks sprachlichen Ergüssen verschont bleibt, ist der Lichtblick der Sendung", heißt es in einer Aussendung des Behindertenrates.

Kristina Vogel kritisiert Gottschalk und ZDF

Gottschalks Moderation sowie die Gestaltung des Studios stoßen auch bei Kristina Vogel auf heftige Kritik. Vogel ist eine ehemalige deutsche Bahnradsportlerin, zweifache Olympiasiegerin sowie elffache Weltmeisterin. Sie schreibt auf Instagram, dass sie nicht nur Thomas Gottschalk in die Verantwortung nehme, sondern das ZDF und generell alle öffentlich-rechtlichen Sender sowie privaten Medienanstalten. "Müsstet Ihr es mittlerweile nicht besser wissen?? Und wenn nein, warum holt Ihr Euch nicht ein Gremium, welches Euch berät??"

Gottschalk habe "alle Red Flags des Ableismus" ignoriert, moniert sie. Felix Mayr wurde gefragt, was denn nicht stimme mit ihm. "Es scheint selbstverständlich, dass Menschen mit Behinderungen öffentlich und vor einem Millionenpublikum ihre Gesundheitsgeschichte darlegen. Ich warte auf den Moment, in den (sic!) mal jemand kontert: 'Und wie läuft es so mit Ihrer Prostata?", so Vogel. Es mache ihr "ganz viele Sorgenfalten", dass jemand "so bloßgestellt" werde. (omark, 27.11.2023)