Das Bild zeigt den Ausschnitt eines Deepfake-Videos mit Olaf Scholz
Das "Zentrum für politische Schönheit" erlaubte sich einen Spaß mit der AfD und mit Olaf Scholz. Die Aktion zeigt auch, wie täuschend echt Deepfake Videos bereits sind.
Screenshot Youtube

Eine Satireaktion mit einer täuschend echten, aber gefälschten Videoansprache des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz hat seine Regierung verärgert. "Wir nehmen das überhaupt nicht auf die leichte Schulter", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag in Berlin. Derartige Fälschungen "schüren Verunsicherung und sind manipulativ". Ob die Aktion rechtliche Konsequenzen habe, sei noch unklar - "das müssen wir jetzt uns erst einmal angucken", sagte Hebestreit.

Die politische Satire- und Kunstgruppierung "Zentrum für politische Schönheit" hatte Montag früh vor dem deutschen Kanzleramt zunächst gefälschte Plakate aufgestellt, die führende AfD-Politiker hinter Gittern zeigen. Dazu wurde die Falschnachricht über ein Verbot der AfD verbreitet. Im Internet erschien dann ein Video mit einer vermeintlichen Ansprache, in der Scholz das Verbot zu begründen scheint. Das Video wurde offenbar mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugt.

Deepfake-Video zu AfD-Verbot
Zentrum für Politische Schönheit

Hebestreit räumte ein, dass das Video täuschend echt sei. "Ich finde, vor allem auch die Sprache ist sehr nah am Original", sagte der Scholz-Sprecher. "Das kann ja witzig sein" - dennoch wolle die deutsche Regierung "vor solchen Schritten grundsätzlich warnen", fügte Hebestreit hinzu. Denn durch solche gefälschten Aufnahmen werde es "immer schwerer, zwischen echt und falsch zu unterscheiden". Solche Fälschungen würden eingesetzt, "um öffentliche Meinung zu beeinflussen".

Für die deutsche Regierung sei der Umgang mit dem Phänomen nicht einfach, räumte Hebestreit ein. "Wir haben ja nicht die Möglichkeit, ein Wahrheitsministerium zu gründen, und dann sagt die Regierung: Das stimmt, und das stimmt nicht." Eine Arbeitsgruppe des Bundeskanzleramts in Berlin mit mehreren Ministerien befasse sich derzeit mit Strategien gegen die zunehmende Desinformation. Ergebnisse könnten im Sommer vorgelegt werden.

Als Teil der Satireaktion schaltete das "Zentrum für Politische Schönheit" eine Webseite zum AfD-Verbot frei. Dort seien "über 1.500 Sachverhalte zu rund 350 Personen erfasst, die die Bedrohungslage, Dringlichkeit und Ernsthaftigkeit des Vorhabens unterstreichen", erklärte die Gruppierung. Dies markiere einen "entscheidenden Schritt im Kampf gegen den Rechtsextremismus in Deutschland und zur Bewahrung der Demokratie". (APA, 27.11.2023)