Eine aktuelle Klage wirft Facebook und Instagram schwere Vergehen beim Kinderschutz vor.
AP/Michael Dwyer

Es ist ein erschreckender Bericht, der diese Woche für Schlagzeilen sorgte. Der Videodienst Reels von Instagram soll "gewagtes Filmmaterial von Kindern sowie sexualisierte Videos für Erwachsene" an Testkonten weitergeleitet haben, die ausschließlich Jugendlichen und jugendlichen Influencern folgten – genauer gesagt jungen Turnerinnen und Cheerleadern. Eigentlich sollte diese personalisierte Art von Werbung auf Metas Plattformen verboten sein, doch der Bericht zeigt ein anderes Bild.

Funktionierender Algorithmus

Wie das "Wall Street Journal" berichtet, war dieser zweifelhafte Inhalt oftmals begleitet von Werbeanzeigen bekannter Marken wie Disney, Pizza Hut oder Bumble. Laut der US-Zeitung soll das Canadian Centre for Child Protection eine eigene Testreihe auf Instagram durchgeführt haben und zu ähnlichen Ergebnissen gekommen sein. Einige Firmen zogen ihre Anzeigen daraufhin von der Plattform zurück oder ersuchten bei Meta um Aufklärung.

Meta soll daraufhin Nachforschungen zu dem Thema intern angeregt und den Werbekunden bestätigt haben, dass man für einen Service zahle, der prüfe, "wie oft Anzeigen eines Unternehmens neben Inhalten erscheinen, die es für inakzeptabel hält". Das US-Unternehmen sparte allerdings mit Einzelheiten, etwa wie man künftig solche Vorkommnisse verhindern möchte.

Tech-Firmen wie Meta betonen immer wieder, wie ihrer Meinung nach solche Tests kein reales Nutzerverhalten nachbilden können. Allerdings äußerten sich mehrere Ex-Mitarbeiter des US-Konzerns gegenüber dem "Wall Street Journal" und betonten, dass es bei Instagram schon immer eine Tendenz gab, sexualisierte Inhalte, auch in Verbindung mit Kindern und Jugendlichen, auf der Plattform zu verstärken. Eine Änderung dieses Algorithmus wäre aufwendig, werden die ehemaligen Angestellten zitiert, schließlich sei er dazu da, passende Inhalte an die Zielpersonen auszuspielen.

Neue Sorge

Das Thema rund um solche Inhalte ist kein Neues, aber das schnelle Abdrehen von Anzeigen auf großen Social-Media-Plattformen scheint sich mittlerweile etabliert zu haben. In der Vorwoche hatten sich Firmen wie Disney, Apple und diverse Behörden auch sehr schnell von X, ehemals Twitter, distanziert, nachdem desn CEO Elon Musk beschuldigt wurde, antisemitische Aussagen bestärkt zu haben.

Meta hat zudem aktuell mit einer Klage zu kämpfen. Seit 2019 wurden 1,1 Millionen Beschwerden gesammelt, Facebook und Instagram würden beim Kinderschutz zu nachlässig sein. Die Beschwerden wurden oft ignoriert, weshalb nun ein Gericht klären soll, ob Meta-Manager wirklich von den Missständen gewusst haben, obwohl sie vor dem US-Senat Gegenteiliges behauptet hatten. (red, 28.11.2023)