Es sprang den Besuchern stets als Erstes in die Augen, wenn sie die Website des Immobilien- und Handelskonzerns Signa ansurften: der hochrangig besetzte Beirat der Signa Holding. Eine offizielle gesellschaftsrechtliche Funktion hat er zwar nicht, doch er gilt als jenes Organ, das in der Signa die strategischen Linien festlegt. Der Vorsitzende dieses Beirats: Unternehmensgründer René Benko selbst. Die darunter stehenden Mitglieder: unter anderem Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ), Wüstenrot-Chefin und Ex-Vizekanzlerin Susanne Riess-Hahn (FPÖ), Ex-Raiffeisenbanker Karl Sevelda und Ex-Casinos-Austria-Direktor Karl Stoss.

Die Signa-Website wird derzeit auffällig häufig umgebaut.
Die Signa-Website wird derzeit auffällig häufig umgebaut.
APA/ROLAND SCHLAGER

Unklar war zuletzt, wer der aktuelle Vorsitzende dieses Beirats ist. Wie berichtet, hat der deutsche Sanierungsexperte Arndt Geiwitz am 8. November auf Druck der Investoren Benko an der Spitze der Signa abgelöst. Nach allgemeinem Verständnis hieß dies auch, dass Geiwitz statt Benko den Beiratsvorsitz einnimmt – ebendiese Information fand sich auch auf der Signa-Website. Allerdings: Wie die APA und die deutsche "Lebensmittelzeitung" am Wochenende berichteten, sei Geiwitz entgegen der Website-Darstellung gar nicht Beiratsvorsitzender; er verbleibe lediglich Berater bei der Signa.

"Wartungsarbeiten"

Wer jetzt? Benko oder Geiwitz? Auf der Signa-Website jedenfalls lässt sich nichts mehr zum Beirat recherchieren. Denn: Sämtliche Informationen zu dem hochrangig besetzten Gremium sind am Dienstag ohne Erklärung verschwunden.

Die Signa-Website sorgte bereits vor einigen Tagen für Aufsehen. Ende vergangener Woche war sie plötzlich offline; lediglich eine Kontaktadresse des Konzerns war noch abrufbar. Die Signa sprach von "Wartungsarbeiten". Tags darauf war die Website in alter Form wieder da, inklusive Geiwitz als Beiratsvorsitzender. Heute ist sie zwar immer noch abrufbar – doch fehlen die nicht unwesentlichen Informationen zum Beirat. Der STANDARD hätte gern die Gründe für die Modifikation der Website erfahren; auf eine kurzfristige Anfrage reagierte die Signa allerdings nicht. (Joseph Gepp, 28.11.2023)