Kellner serviert Frühstück
Gastronomie und Hotellerie hatten bereits vor der Corona-Pandemie Probleme, geeignetes Personal anzuziehen.
APA/ALEX HALADA

Lange Zeit galt der Tourismus als Wirtschaftszweig, der Krisen trotzt und in dem viele kleine und oft familiengeführte Unternehmen reüssieren können. Egal was in der Welt los war, auf Urlaub wollten die Menschen nicht verzichten. So stellte die Fremdenverkehrsbranche einen Treiber regionaler Entwicklung und einen Motor für das Wachstum touristischer KMU dar. Ernüchterung brachte dann die Corona-Pandemie.

Suche nach Personal

Die nötigen Maßnahmen beeinträchtigten den touristischen Betrieb immens und verdeutlichten, dass dieser auf eine derartige Situation kaum vorbereitet war. Unternehmen, Mitarbeitende, Tourismusverbände und regionale Institutionen litten an einer fehlenden Krisenfestigkeit. Nachwehen zeigen sich immer noch in den Schwierigkeiten von Hotellerie und Gastronomie, geeignetes Personal zu finden.

Das war bereits vor der Corona-Pandemie ein Problem, da die Branche wegen unregelmäßiger Arbeitszeiten, vergleichsweise niedriger Löhne, Saisonalität und starrer hierarchischer Strukturen als wenig attraktiv wahrgenommen wurde. Seit infolge der Pandemie viele Arbeitskräfte in andere Beschäftigungszweige abgewandert sind, wird der Fachkräftemangel gravierender. Mit dem Klimawandel und der Transformation der Wirtschaft hin zu Klimaneutralität stehen dem Tourismus bereits die nächsten Herausforderungen ins Haus.

Kooperation über Grenzen

Das grenzüberschreitende Interreg-Projekt Resilienter Tourismus zielt darauf ab, Initiativen zur Steigerung der Krisenfestigkeit in den Destinationen der Projektregionen Bayern, Tirol und Salzburg umzusetzen. Denn resiliente Unternehmen, die ein diversifiziertes Tourismusangebot bereitstellen, vermitteln mehr Sicherheit und können in Krisensituationen besser reagieren. Federführend beteiligt sind die Fachhochschule Kufstein sowie die Fachhochschule Salzburg. Anfang Jänner 2024 fällt der Startschuss für das bis Ende 2026 laufende Projekt.

Die Ziele sind dabei vielfältig. Unter anderem sollen Analysen und Erhebungen zur bestehenden Resilienz der Tourismuswirtschaft in den Projektregionen durchgeführt und eine durch digitales Microlearning gestützte Ausbildung zu Resilienzmanagerinnen und -managern entwickelt werden. Angestrebt werden auch der grenzüberschreitende Wissensaustausch und die Entwicklung eines Tools zur Beurteilung der Resilienzfähigkeiten einzelner Destinationen und Unternehmen.

Im Projekt werden relevante Stakeholder eingebunden. Auf Makroebene sind das die Destinationen, in denen die Tourismusbetriebe und -verbände eingebettet sind. Auf Mikroebene sind es insbesondere die Mitarbeitenden von Tourismusbetrieben. Neben einer Sensibilisierung für das Thema sollen auch gemeinsame Aktionspläne für die Herausforderungen im Tourismus entwickelt werden. (mare, 2.12.2023)