Zwei Autos stehen auf einer Autobahn vor einem Verkehrsschild, das auf die Lkw-Maut in Österreich aufmerksam macht.
Im März kommenden Jahres treten neue Mautregelungen in Kraft, die Transportbranche zeigt sich wenig erfreut.
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Die Stimmung im Transport- und Verkehrssektor ist getrübt. Hohe Kosten, CO2-Bepreisung und Mautneuerungen zählen zu den Sorgen der Unternehmen, wie die Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer (WKO) am Freitag einmal mehr darlegt. Der anhaltende Krieg in der Ukraine dämpft das Speditions- und Frachtgeschäft zusätzlich.

"Der Pessimismus der Unternehmer hat sich leider bewahrheitet", erklärte Spartenobmann Alexander Klacska in einer Pressekonferenz. Denn nun lasse sich die schlechte Stimmung auch in den Daten ablesen: Die Nachfrage sinkt, die Preise müssen voraussichtlich angehoben werden, die Beschäftigung nimmt ab. Der Mangel an Arbeitskräften sei zuletzt zwar zurückgegangen, nur noch jedes fünfte Unternehmen klage darüber, zeigen die Daten der WKO. Aber nicht nur auf der Straße liegt die Lkw-Fahrleistung unter dem Durchschnitt des Jahres 2020, auch auf der Schiene ist ein Rückgang des Transportaufkommens zu verzeichnen. Am deutlichsten zu sehen sind die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine am Transportaufkommen auf der Donau: Seit Kriegsbeginn werden deutlich weniger Waren aus Osteuropa über die Donau nach Österreich verschifft.

Im Luftverkehr sind die Daten etwas besser: Die Passagierzahlen des Flughafens Wien knüpften von Jänner bis Oktober dieses Jahr zum ersten Mal seit der Pandemie an das Aufkommen 2019 an. "Eine Erholung der Flugfracht findet aber nicht statt", betont Klacska. Auch kamen an den wichtigsten Nordseehäfen Europas, der sogenannten Nord-Range, weniger Container an als noch während der Pandemie. Es würden weniger Waren nach Europa und Österreich gelangen, schließt Klacska.

Kritik an CO2-Bepreisung und Mautneuerungen

Hinzu kommt, dass der CO2-Preis für Treibstoff schrittweise erhöht wird. Heuer liegt der Preis in Österreich bei 32,5 Euro pro Tonne. Deutschland habe diese Erhöhung aufgrund der wirtschaftlichen Situation ausgesetzt, erklärt Klacska. Das wünschen er und die WKO sich auch für Österreich, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. "Für österreichische Unternehmer ist das ein Schlag ins Genick", sagte er. Im kommenden Jahr steigt der CO2-Preis dann auf 45 Euro pro Tonne, ein Liter Diesel würde so um 11,3 Cent teurer. Aufgrund eines Stabilitätsmechanismus, der dieses Jahr gegriffen habe, würde die Erhöhung 2024 voraussichtlich 40 Prozent betragen, rechnet die WKO vor.

Für Kritik sorgt auch die neue EU-Mautrichtlinie (Eurovignette), die bis 25. März umzusetzen ist. Wie berichtet, erfolgt die Berechnung der Lkw-Maut künftig nicht mehr auf Basis des höchstzulässigen Gesamtgewichts eines Sattelzuges, ausschlaggebend ist die technisch zulässige Gesamtmasse. Das höchstzulässige Gesamtgewicht darf aber nach wie vor nicht überschritten werden, man dürfe also nur ein bestimmtes Gewicht haben, müsse aber für mehr zahlen, kritisierte Klacska. Zufrieden zeigte er sich darüber, dass die Mauttarife 2024 nicht valorisiert werden, das hätte eine Erhöhung von 8,6 Prozent bedeutet: "Wir haben lange dafür gekämpft."

Weitere Forderungen der WKO sind mehr Transparenz und Fairness bei der Berechnung der Abgabe. Überschüsse aus der Mauteinhebung sollen zur Abdeckung der tatsächlichen Kosten genutzt werden, Infrastrukturtarife gesenkt und die verpflichtende Inflationsanpassung nicht nur ausgesetzt, sondern komplett abgeschafft werden. (Noah May, 1.12.2023)