Das wohl umstrittenste Exemplar ist heuer eine Fichte: Sie kommt aus Südtirol, ist 28 Meter hoch, rund 115 Jahre alt und ist der lokalen Bevölkerung ein Dorn im Auge. Mit Weihnachten gehen überall auf der Welt spezielle Traditionen einher – und in Wien gehört es eben dazu, dass man, in den Wochen bevor das Christkind kommt, über den Baum auf dem Rathausplatz sudert: Zu traurig, zu karg oder zu wenig grün ist der Baum den Wienerinnen und Wienern jedes Jahr aufs Neue. Und auch zu Hause sollen die Bäume in der Hauptstadt dicht gewachsen und buschig sein – zumindest galt dies zuletzt.

Der Weihnachtsbaum auf dem Wiener Rathausplatz wird nach seiner Ankunft einer Schönheitskorrektur unterzogen. Jedes Jahr erhält er vor der Illuminierung zusätzliche Äste.
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Anders ist das offenbar in der Steiermark. Dort sind heuer angeblich zwei Schönheitskriterien gefragt: Klein und schlank soll der Christbaum sein, wie die lokale Landwirtschaftskammer am Freitag erklärte. Wobei klein hier relativ ist. Der durchschnittliche Christbaum ist zwar immer noch etwa zwei Meter groß, aber: "Sehr beliebt sind vor allem Christbäume mit einer Größe von etwa 1,6 bis 1,7 Metern und einem Kronen-Durchmesser von rund einem Meter", erklärte Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher in Graz.

Die "ausgiebigen Niederschläge" des heurigen Jahres gepaart mit dem Zutun der rund 350 steirischen Christbaumproduzenten hätten darüber hinaus dafür gesorgt, dass die "wohltuend duftenden Nadeln eine besonders sattgrüne Farbe" haben. Kurzum: "Der Trendbaum 2023 ist somit von eleganter Schönheit", ist man sich in der Steiermark sicher.

Und immerhin kommen rund 410.000 Bäume aus steirischer Produktion. 80 Prozent davon stehen auch in ihrem Heimatbundesland in einem Haushalt, immerhin zehn Prozent werden in andere Teile Österreichs geschafft – etwa nach Wien. Wegen der Teuerung in der Aufzucht wurden die Preise für die steirischen Bäume etwas angehoben. Pro Meter kosten sie zwischen 16 und 26 Euro.

Nicht einer, sondern zwei

Die meisten jener Bäume, die man ab 12. Dezember an den Verkaufsständen in der Bundeshauptstadt erstehen kann, kommen allerdings – wenig überraschend – aus Niederösterreich. 1,1 Millionen Bäume ernten die niederösterreichischen Christbaumbäuerinnen und Christbaumbauern Jahr für Jahr.

"Unsere Christbäume werden naturnah, nach strengen Bestimmungen der heimischen Landwirtschaft aufgezogen und tun so einiges für unsere Umwelt", erklärte Josef Reithner, Obmann der Arbeitsgemeinschaft Niederösterreichischer Christbaumbauern, am Freitag. Jeder gefällte Baum werde zudem auch wieder nachgepflanzt.

In Salzburg sind die Christbäume offenbar dicker.
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Wie die Bäume aussehen sollen, ist übrigens ganz unterschiedlich. Gerade in den Altbauwohnungen der Bundeshauptstadt könnten und wollten sich die Leute austoben, heißt es von der Arbeitsgemeinschaft der Christbaumbauern auf Nachfrage. In vielen Wiener Wohnungen ginge das aber nicht – schmälere Bäume würden vor allem im Stadtgebiet nachgefragt.

Welchen Trend man in Niederösterreich erkennt? Mehr ist mehr. So würden sich immer mehr Leute nicht nur einen, sondern gleich zwei Weihnachtsbäume holen. Einen, unter den das Christkind am 24. Dezember die Geschenke stapeln kann. Und einen als Deko – etwa für den Außenbereich. Was das kostet? Die Durchschnittspreise bei Tannen aus Niederösterreich liegen knapp unter jenen der Tannen aus der Steiermark: 15 und 39 Euro pro Laufmeter. (ook, 2.12.2023)