"Franz Klammer – Der Skikaiser wird 70", Michael Kögler trifft sich 30 Jahre nach seiner Dokumentation mit Klammer.
ORF

Er ist immer noch der erfolgreichste Abfahrtsläufer der Weltcupgeschichte, aber wenn er heimkommt, ist er einfach nur der "Franz". Das sei immer schon so gewesen. Der so Charakterisierte feierte am Sonntag seinen 70. Geburtstag – und der ORF beschenkt ihn mit einem Porträt. Franz Klammer – Der Skikaiser wird 70 ist noch in der TVthek zu sehen.

Auf der Klammer'schen Habenseite stehen 25 Weltcupsiege, die in fünf kleinen Kristallkugeln für den Gewinn des Abfahrtsweltcups mündeten. Und natürlich die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1976 in Innsbruck. Fast noch schwieriger als der wilde Ritt über die Piste war die Dopingkontrolle danach. "Ich habe nicht pinkeln können", erinnert sich Klammer. Er habe fünf Biere gebraucht, bis es funktioniert hat.

Personifizierte Projektionsfläche

Franz Klammer ist so etwas wie die personifizierte Projektionsfläche: Jeder glaubt, sich in ihm wiederzufinden. Der Charme und der Witz des im idyllischen Mooswald aufgewachsenen Kärntners paaren sich mit unbändigem Willen und Erfolg. Immer mit dabei ist das Lächeln im Gesicht. Wer wäre nicht gerne so?

Der kleine Franz, Sohn einer Bergbauernfamilie, sollte auf dem Hof anpacken, wollte aber nur eines: Ski fahren. Nachdem Mooswald nicht als Mekka des Wintersports gilt, musste Klammer die Hänge zu Fuß hinaufstapfen. Seine Kindheit und sein Privatleben kommen in der Doku nicht zu kurz. So hat er seine Frau Eva in Tunesien kennengelernt. Sie studierte Medizin und wusste nicht, dass er ein Superstar ist. Das erdet.

In Klammers Leben gibt es viel Licht, aber auch Schattenseiten. So fuhr er drei Jahre keinen Podestplatz ein. Zuvor erlitt sein Bruder Klaus bei einem Skiunfall eine Querschnittlähmung. Sein Einstieg in die Modebranche wurde zum Flop. Schön menschlich! (Oliver Mark, 4.12.2023)