Unter Michael Wimmer wurde die Defensive gestärkt, die Offensive hat aber wenig Zug zum Tor.
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Wien – Das 0:0 zwischen der Wiener Austria und dem LASK zum Sonntagsmenü der Fußball-Bundesliga hat beiden Teams nicht wirklich geschmeckt. Die Veilchen laborieren an einem fast schon chronischen Tor-Schnupfen, der letzte Ligatreffer ist einen Monat her. "Mich wurmt's natürlich", gestand Trainer Michael Wimmer. Beim LASK wütet indes ein Infekt, der unter anderem Robert Zulj und Sascha Horvath außer Gefecht gesetzt und Coach Thomas Sageder zu zahlreichen Umstellungen gezwungen hat.

14 Tore nach 16 Runden lautet die mehr als magere Torausbeute der Austria aus der Bundeshauptstadt, nur zwei Bundesliga-Clubs bilanzieren schlechter: Altach (10) und Lustenau (7), die erst am Dienstag ihr 16. Spiel im Vorarlberg-Derby austragen. Für die Meistergruppe ist das zu wenig, das weiß auch Wimmer. "Mich persönlich wurmt's, weil ich schon einer bin, der gerne Offensivfußball spielen lässt. Ich glaube, wir spielen Offensivfußball, nur es fehlt das Tor. Es ist meine Aufgabe, den Spielern mehr Lösungen zu geben. Also, ich habe was zu tun."

Sechs Spiele bis zur Punkteteilung und eine Winterpause hat der Deutsche dafür Zeit, zumal alle Spekulationen eines vorzeitigen Abgangs Richtung Kaiserslautern nun vom Tisch sind. Dass die Austria den Anschluss zu Platz sechs noch nicht verloren hat, liegt vor allem an der guten Abwehrarbeit. "Wir stehen defensiv sehr gut, haben eine gute Restverteidigung und lassen kaum Konter zu", resümierte Wimmer. Das war auch gegen den LASK der Fall. Die Baustelle befindet sich aber auf der anderen Seite des Spielfeldes. Man müsse "wieder mehr Durchschlagskraft in die Box bringen. Es fehlt ein Stück weit die Gier."

Es war ein kalter Abend in der Generali-Arena.
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Einer, der vorne helfen kann, ist Dominik Fitz. Der 24-Jährige hat allerdings nach einer Erkrankung vorerst seinen Platz in der Startelf verloren und ist derzeit Joker. "Die Rolle werde ich auf keinen Fall akzeptieren. Ich werde weiter Gas geben und schauen, dass ich bald wieder spiele", lautete seine Kampfansage. Die Eiseskälte am Sonntag war womöglich Extramotivation. "Wenn man auf der Bank sitzt, ist es ein Wahnsinn. Man friert durch." Für Manuel Polster war es "das persönlich kälteste Spiel in der Karriere, aber da gibt es keine Ausreden. Auch da kann man eine Topperformance abliefern."

Die Minustemperaturen waren wohl auch für die Gäste aus Linz kein Segen. Die Athletiker kehrten mit einem ganzen Lazarett von der Europa-League-Schlacht aus Liverpool (0:4) zurück, was zahlreiche Änderungen in der Startelf der Oberösterreicher zur Folge hatte. Philipp Ziereis (Verhärtung im Oberschenkel) und Ivan Ljubic (Adduktoren) dürften zumindest nicht lange fehlen.

Mehr Sorgen bereitete Sageder allerdings ein um sich greifender Infekt. "Sascha Horvath ist über Nacht krank geworden, hat Fieber bekommen, Übelkeit, Kopfschmerzen. Der Robert Zulj ist bereits bei der Busfahrt hierher mit denselben Symptomen ausgefallen. Den haben wir aussteigen lassen und heimgebracht. Ich hoffe, dass sich das nicht noch mehr verbreitet, weil auch der eine oder andere bei uns im Trainerteam kränkliche Züge hat."

Man habe gemeinsam mit dem Vereinsarzt zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen getroffen wie das Separieren der Spieler in Einzelzimmer, kein Händeschütteln, Abstand halten. Die Pandemie lässt grüßen. "Wir müssen das Thema sehr diszipliniert angehen. Das war wirklich sehr anspruchsvoll für uns, dass du nicht weißt über Nacht, wer ist noch da. Du musst ja organisieren, dass der Kader wieder voll ist. Das brauche ich nicht jedes Spiel so", berichtete Sageder, der Elias Havel und Peter Michorl nach Wien nachbringen ließ. Den einen Punkt nahm er angesichts dieser Vorfälle dankend mit. (APA; 4.12.2023)