Martha Argerich
Die legendäre argentinische Pianistin Martha Argerich wurde in Wien bejubelt
EPA/Robert Ghement

Verglichen mit dem Sport ist die Musik für Spitzenkräfte ein dankbares Berufsfeld. Auch im höheren Alter können – von Hochleistungsschlagzeugern abgesehen – Weltklasseleistungen erbracht werden. Die Kammermusik wird so oft zum virtuosen Miteinander unterschiedlichster Altersklassen.

Im Musikverein trafen sich am Sonntag mit der famosen Geigerin Janine Jansen (45) sowie mit Klavierlegende Martha Argerich (82) und Starcellist Mischa Maisky (75) Leitfiguren der mittleren und älteren Generation zum Trio.

Hauskonzertbeschaulichkeit

Haydns populäres G-Dur-Trio Hob. XV:25 fungierte als liebliche Eröffnung: strickwestenweiche Hauskonzertbeschaulichkeit im Großen Saal. Erschütternder wurde der Abend mit Schostakowitschs zweitem Klaviertrio, und auch aufregender. Maisky ließ mehrmals mit hartnäckigen Intonationstrübungen aufhorchen. Tagesformschwäche?

Im Finalsatz pflügten die drei kraftvoll durch Felder der Verzweiflung: ein desparater, makabrer "Freuden"-Tanz. Schlichtweg ideal in der Mischung aus Vitalität und Subtilität dann Mendelssohns d-Moll-Trio op. 49, ein Signature-Stück der romantischen Kammermusik. Das Scherzo: eine heitere, helle Raserei. Ach, die Argerich ... Zwei Zugaben, darunter ein Arrangement von Schuberts Du bist die Ruh. Stehender Beifall für ein Legendentreffen. (Stefan Ender, 4.12.2023)