Jost im blauen Sakko
Klagenfurts Magistratsdirektor Peter Jost.
Stadt Klagenfurt

Klagenfurt – Der Klagenfurter Magistratsdirektor Peter Jost ist am Dienstagnachmittag mit großer Mehrheit vom Klagenfurter Gemeinderat vom Dienst abberufen worden. Am Vormittag war er bereits mit sofortiger Wirkung freigestellt worden – die Freistellung erfolgte mittels Umlaufbeschluss durch den Stadtsenat, dafür gestimmt haben SPÖ, Team Kärnten und FPÖ.

Nun, nach der Abberufung, wird eine interimistische Leitung der Magistratsdirektion bestimmt. Diese werde dann die Agenden der Magistratsdirektion bis zum Ende des Ausschreibungsverfahrens für eine neue Magistratsdirektorin beziehungsweise einen neuen Magistratsdirektor übernehmen, hieß es von der Stadtkommunikation.

Jost hatte noch vor der Gemeinderatssitzung in einem Brief an Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) Vorwürfe erhoben. In dem vierseitigen Schriftstück, über das zuerst mediapartizan.at berichtet hatte, sprach Jost von "völlig aus der Luft gegriffenen" Punkten, die als Gründe für die Abberufung ins Treffen geführt worden seien. Scheider habe noch vor einem Jahr den Wunsch geäußert, dass er, Jost, noch "möglichst lange" Magistratsdirektor bleiben soll.

Im Klagenfurter Rathaus hatten in der Vergangenheit wiederholt üppige Überstundenzahlungen für Aufregung gesorgt. Im Sommer führten diese sogar zu – schnell wieder eingestellten – Ermittlungen gegen den Kärntner Journalisten Franz Miklautz, der über die Zahlungen berichtet hatte. Speziell Jost war in den Fokus geraten, weil er samt Überstundenzahlungen und Zulagen monateweise sogar mehr verdient hatte als der Kärntner Landeshauptmann.

Zuletzt hatte es Wirbel um eine vermeintliche "Spitzelaffäre" gegeben – im Auftrag Josts war der Mailverkehr der Domain klagenfurt.at von Mitarbeitern und Politikern durchsucht worden. Dabei ging es darum herauszufinden, wer interne Unterlagen – unter anderem die Überstundenabrechnungen des Magistratsdirektors – an die Öffentlichkeit gebracht hatte. (APA, 5.12.2023)