Eine Familie sitzt im Kreis neben einem Christbaum und Kinder machen Geschenke auf
Ritsch, ratsch, Langeweile? Das sollte nicht passieren. Im Idealfall sind die Kinder stunden- oder tagelang mit den neuen Spielsachen beschäftigt.
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Das Hauptquartier der Paw Patrol, eine leuchtende Meerjungfrau-Barbie, das neue Batman-Lego! Je nach Alter haben Kinder meist schon konkrete Vorstellungen, was das Christkind bringen soll. Dabei würden Eltern oft viel lieber Dinge schenken, die nicht nur dem reinen Spielvergnügen dienen, sondern auch als pädagogisch wertvoll gelten.

"Jedes Spielzeug kann pädagogisch wertvoll sein", beruhigt Ingetraud Palm-Walter, die seit 35 Jahren als Spielzeugtesterin für den Verein Spiel Gut tätig ist. "Kinder lernen immer durch Erfahrungen." Ob sie diese nun mit Holzbausteinen oder einem hupendem Plastikauto machen, sei für die Entwicklung des Kindes im Grunde egal. Hauptsache, das Kind spielt damit.

Gutes Spielzeug

Doch was macht gutes Spielzeug dann überhaupt aus?

"Das Wichtigste ist, dass Kinder selbst aktiv werden und sich mit ihrer Persönlichkeit einbringen können", sagt Palm-Walter. Plastik ist nicht per se schlechter als Holz, aber das Material spielt eine Rolle, wenn es um die Haltbarkeit geht. "Wenn das Spielzeug schnell kaputt wird, ist das frustrierend für das Kind."

Klassiker wie etwa die Holzeisenbahn halten sich demnach nicht ohne Grund seit Jahrzehnten am Spielzeugmarkt, ohne sich groß zu verändern."Der Wunsch nach physischem Tun, Greifen und Begreifen ist bei Kindern immer da." Bei der Holzeisenbahn gelingt das eben schon sehr früh, ab einem Alter von zwei Jahren können Kinder stundenlang damit spielen. Allein oder mit anderen. Ein Spielzeug, das also nicht nur Kinder, sondern auch Eltern glücklich macht. Im besten Fall schenken sich Erwachsene damit während der Feiertage ein bisschen Zeit und Ruhe.

Was braucht das Kind?

Wenn sich Familienmitglieder fragen, welches Spielzeug ein Kind noch braucht oder welches Sinn ergibt, rät die Spielzeugtesterin, sich an den folgenden vier Kategorien zu orientieren und dann zu schauen, wo und ob noch etwas im Kinderzimmer fehlt:

1. Bewegungs- und Wahrnehmungsspiele:

Kinder machen in erster Linie Erfahrungen mit dem eigenen Körper. (Hüpfball, Stapelsteine)

2. Bauen, experimentieren und gestalten

Das Kind kann sich kreativ mit diversen Materialien auseinandersetzen und selbst etwas erschaffen. (Bausteine, Bastelmaterial)

3. Rollenspiele

Im Alter von drei bis sechs Jahren sind Rollenspiele für die Entwicklung des Kindes sehr wichtig. Sie fördern die Fähigkeit zu Kommunikation und Interaktion. (Puppenhaus, Arztkoffer, Kaufmannsladen)

4. Gesellschaftsspiele

Das Kind entwickelt durch das gemeinsame Spiel Empathie und andere soziale Fähigkeiten wie Toleranz und Regelverständnis. (Würfel-, Brett- und Kartenspiele)

Fünf Geschenkideen, die Kinder und Eltern glücklich machen

Melanie Görec ist Volksschullehrerin, Montessori-Pädagogin und Besitzerin eines kleinen Spielzeuggeschäfts in Wien (1100 Kind). Die zweifache Mutter kann auf viele Jahre Erfahrung beim Spielzeugkauf und -verkauf zurückblicken. Hier gibt sie fünf Tipps für Spielsachen, die Kinder zwischen einem und zwölf Jahren garantiert für viele Stunden beschäftigen.

1. Stapelsteine (ab 1 Jahr)

Aus pädagogischer Sicht ist ein Spielzeug wertvoll, wenn es wenig vorgibt. Wenn Kinder möglichst aktiv und kreativ werden müssen, um es zu bespielen. Ein gutes Beispiel sind Stapel­steine, die sehr vielseitig einsetzbar sind und Kinder immer wieder auf neue Ideen bringen. Parcours bauen, Skulpturen schaffen, als Stockerl einsetzen. Stapelsteine sind unzerstörbar und wasserfest. Ein kleines Set mit drei Stapelsteinen kostet etwa 100 Euro. Teuer ja, aber sie verlieren secondhand kaum an Wert.

2. Flexible Spielstraßen (ab 2 Jahren)

Kinder können mit verschiedenen Puzzleteilen individuelle Straßensysteme legen. Der große Vorteil an den Waytoplay-Spielstraßen ist, dass man sie über Polster, Gras, Sand verlegen kann. Die Teile sind biegbar, aber halten ewig. Es gibt unterschiedliche Sets für Auto­bahnen, Stadtverkehrsbildung oder Flugzeuge und Helikopter. Die Straßenteile lassen sich natürlich von den Spielautos, die man schon zu Hause hat, auch befahren. Die Sets gibt es ab 25 Euro.

3. Magnetbausteine (ab 3 Jahren)

Diese bunten Steine aus Hartplastik sind ein absolutes Highlight. Sie kommen im Unterricht und zu Hause zum Einsatz. Die Kinder können 3D-Kunstwerke bauen, sie mit Duplo-Steinen kombinieren oder einfach an die Fensterscheibe legen und staunen, wie schön die Farben leuchten. Die Bausteine schulen Kreativität und Motorik sowie das Verständnis für Logik. Meine Empfehlung sind die Connetix-Tiles-Ma­gnetbausteine. Die großen Sets gibt es ab 100 Euro. Tipp: Man kann ein großes Set auch gemeinsam schenken, es öffnen und die Bausteine auf mehrere Pakete aufteilen.

4. Mosaikbilder (ab 4 Jahren)

Wenn Eltern einmal eine Stunde Ruhe brauchen, schenkt man am besten ein Mosaik-Bastelset von Djeco, das den Interessen des Kindes entspricht. Dinos, Einhörner, Roboter, Meerjungfrauen? Das ist oft der entscheidende Punkt. Die Kinder müssen dann die selbstklebenden Metallic-Schaumstoffquadrate und Glitzersteine wie Sticker auf die vorgegebenen Zahlen kleben. Eine entspannende Beschäftigung zur Förderung der Konzentrationsfähigkeit. Ein Set kostet zehn Euro.

5. Kartonwerkzeug (ab 5 Jahren)

Eine richtig gute Beschäftigungsidee, welche die Kreativität und die Motorik ­fördert: alte Kartons zu Robotern, Rennautos oder Schlössern umbauen. Makedo hat dafür kinder­sicheres Werkzeug kreiert. Damit können die Kinder nach Herzenslust schrauben, schneiden und bohren. Das große Set von Makedo mit insgesamt 360 Teilen kostet etwa 150 Euro. Es ist ideal für Kindergruppen oder Schulklassen. Es gibt das Werkzeug von Makedo aber auch einzeln zu kaufen, ab zehn Euro.