Christian Ilzer schaut in die Kamera.
Christian Ilzer will von seinem Team die "Basics" sehen.
EPA/Waldemar Deska

Graz – Zumindest den Zwei-Punkte-Rückstand auf Tabellenführer Salzburg will Sturm Graz am Sonntag (17.00 Uhr) im Heimspiel gegen Altach wahren. Zuletzt zeigten die Blackys Schwächen, noch einmal vor der Winterpause werden beim Europa-League-Vertreter die Reserven angezapft. "Wir haben das letzte Heimspiel im Herbst, wo wir alles raushauen wollen, um zu gewinnen", sagte Trainer Christian Ilzer, der sich mit mehreren Erkrankungen herumschlagen musste.

Jusuf Gazibegovic, Jon Gorenc-Stankovic, Stefan Hierländer und David Schnegg wurden unter der Woche gesundheitlich geplagt, bis zum Sonntag könnte es sich für das Quartett aber noch ausgehen - im Gegensatz zu Alexandar Borkovic und Bryan Teixeira. Am Donnerstag stattete man der Kinderkrebsstation des LKH in Graz einen Besuch ab und verteilte Geschenke. Das hat man gegen Altach logischerweise nicht vor. "Am Sonntag sind keine Wunderdinge von uns zu erwarten. Wir wollen aber die Basics abrufen und eine geschlossene Teamleistung zeigen", verlautete Ilzer.

Die Erkrankten, Verletzten (Gregory Wüthrich, Seedy Jatta) und Gesperrten (Javier Serrano) stellen Ilzer vor Herausforderungen, für eine gestandene Elf sollte es freilich reihen. "In der Situation muss man flexibel sein, darf nicht jammern und muss das Beste draus machen", betonte der Coach, dessen Elf vier Tage später noch international gefragt ist. Selbst eine Niederlage bei Sporting Lissabon könnte reichen, um in der EL zu überwintern - wenn der punktegleiche Konkurrent Rakow Czestochowa gegen Atalanta Bergamo ebenfalls leer ausgeht.

"Mental ist es nicht schwer", meinte Ilzer im Hinblick auf die letzten Meter vor der Jahreswende. "Weil noch zwei coole Spiele auf uns warten, in denen wir noch gute Schritte setzen können. Entscheidend ist, aggressiv und bissig aufzutreten und das Maximum herauszuholen", erklärte der 46-Jährige.

Hartberg spielt um Platz vier

Der TSV Hartberg will nach einer Herbstsaison ganz nach dem Geschmack der Steirer noch ein Zeichen setzen. Mit einem Heimsieg gegen den Wolfsberger AC könnten die Blau-Weißen in der letzten Bundesliga-Runde des Jahres auf dem hervorragenden vierten Tabellenplatz überwintern. 3:0 siegten die Hartberger im ersten Saisonduell im Lavanttal, die "Wölfe" wollen am Sonntag (14.30 Uhr) aber eine Reaktion auf die bis dato deutlichste Niederlage in dieser Saison zeigen.

Fünf Heimspiele ist Hartberg ungeschlagen, drei Siege in Folge gelangen zuletzt vor vertrauter Kulisse. Vier standen zuletzt von Mai bis August 2019 zu Buche. Die 26 Punkte nach 16 Runden sind Bestwert in der Bundesliga-Geschichte der Oststeirer. Mit einem Sieg zum Jahreskehraus ist die magische 30-Punkte-Marke, die in der Vergangenheit zum Erreichen der Meistergruppe reichte, greifbar nahe.

Markus Schopp stellte sich jedoch auf viel Arbeit ein. "Spiele gegen den WAC waren für Hartberg in den letzten Jahren immer große Herausforderungen. Auch das letzte. Obwohl wir klar gewonnen haben, war das sehr lange ein Spiel auf absoluter Augenhöhe", meinte der TSV-Trainer. Man wisse "um die Brisanz des Spiels". Sein Team hat aktuell drei Punkte Vorsprung auf die auf Rang sieben liegenden Wolfsberger. Einen Zähler liegt Hartberg vor Austria Klagenfurt, zwei vor dem Sechsten Rapid und sechs vor der achtplatzierten Austria.

Gegen den WAC muss Schopp wohl personell anpassen. Rechtsverteidiger Jürgen Heil fehlt gesperrt, Offensivmann Donis Avdijaj scheint nach seiner Rippenprellung weiter nicht voll fit. Innenverteidiger Ibane Bowat musste beim 1:1 in Klagenfurt mit einer Hüftblessur vom Feld, die Verletzung soll jedoch nicht gravierend sein. Den heimischen Fans wolle man in die Winterpause "ein gutes Gefühl mitgeben", so Schopp. Dafür benötige es von seinen Spielern "absolute Überzeugung und Hingabe".

Entspanntes Blau-Weiß gegen trudelnde WSG

Nach einem wilden Saisonstart blickt Aufsteiger Blau-Weiß Linz einer entspannten Weihnachtszeit entgegen. Mit einem Heimsieg gegen Nachzügler WSG Tirol könnte man am Sonntag (14.30 Uhr) den Vorsprung auf Schlusslicht Austria Lustenau bereits auf 17 Punkte ausbauen. "Wir wollen unbedingt mit einem Sieg in die Winterpause gehen", sagte Trainer Gerald Scheiblehner. WSG-Coach Thomas Silberberger will den Anschluss halten und "schön langsam in die Spur kommen".

Die Linzer, die zuletzt Sturm Graz ebenfalls vor Heimpublikum beim 1:1 einen Punkt abluchsten, peilen zum Jahreskehraus einen vollen Erfolg an. Just gegen jenes Team, das am 2. September die Trendwende für Blau-Weiß einleitete. Nach nur einem Punkt aus den ersten fünf Spielen siegte die Scheiblehner-Elf am Innsbrucker Tivoli mit 4:2 und sammelt seit diesem Datum fleißig Punkte. Derer neun hat man nun Vorsprung auf die WSG.

"Wir müssen wieder konzentriert bleiben, müssen defensiv wieder sehr stabil sein, in Ballbesitz wieder so mutig wie jetzt gegen Sturm Graz auftreten und vor dem Tor noch um eine Spur effizienter sein", sagte Scheiblehner, der allerdings einen seiner wichtigsten Männer vorgeben muss: Stürmer Ronivaldo ist nach dem rüden Foul des Grazers Javier Serrano zur Zwangspause verdammt und wird wohl von Stefan Feiertag ersetzt werden.

Scheiblehner konstatierte bei den Tirolern "ansteigende Form", auch wenn sich diese bisher nicht in Punkten niederschlug. Dementsprechend sieht Silberberger an der Donau eine "sehr große Herausforderung" auf sein chronisch erfolgloses Team zukommen. Ein Sieg und drei Punkte stehen aus den jüngsten neun Partien zu Buche, mit insgesamt acht Zählern muss man froh sein über die inferioren Leistungen von Schlusslicht Lustenau (3 Punkte). "Der Herbst war in allen Belangen beschissen", meinte Silberberger lapidar. (APA, 8.12.2023)

Mögliche Aufstellungen:

TSV Hartberg - Wolfsberger AC
Hartberg, Profertil Arena, 14.30 Uhr, SR Weinberger. Bisheriges Saisonergebnis: 3:0 (a).

Hartberg: Sallinger - Brückner, Steinwender, Komposch, Pfeifer - Diakite - Frieser, Lang, Sangare, Prokop - Entrup
Es fehlen: Heil (gesperrt), Ehmann (Schulter)
Fraglich: Bowat (Hüfte)

WAC: Bonmann - Baumgartner, Piesinger, Scherzer - Veratschnig, Tijani, Altunashvili, Jasic - Ballo, Bamba, Boakye
Es fehlt: Sabitzer (Adduktoren)

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Blau-Weiß Linz - WSG Tirol
Linz, Hofmann Personal Stadion, 14.30, SR Talic. Bisheriges Saisonergebnis: 4:2 (a)

Blau-Weiß: N. Schmid - Haudum, Maranda, Fa. Strauss - Gölles, Koch, Krainz, Pirkl - Mensah, Feiertag, S. Seidl
Es fehlt: Ronivaldo (Knöchelverletzung)

WSG: Stejskal - Sulzbacher, Bacher, Okungbowa, Schulz - Taferner, Blume, Ogrinec, Kronberger - Diarra, Prelec
Es fehlen: Ertlthaler (gesperrt), F. Oswald (Bandscheiben-OP), Skrbo (Zahnprobleme)

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SK Sturm Graz - SCR Altach
Graz, Merkur Arena, 17.00, SR Untergasser. Bisheriges Saisonergebnis: 2:1 (a)

Sturm: Scherpen - Gazibegovic, Affengruber, Lavalee, Dante - Gorenc-Stankovic - Horvat, Kiteishvili, Prass - Sarkaria, Wlodarczyk
Es fehlen: Serrano (gesperrt), Jatta (Oberschenkel), Wüthrich (Knieödem), Borkovic, Teixeira (beide krank)
Fraglich: Schnegg, Gazibegovic, Hierländer, Gorenc-Stankovic (nach Erkrankung)

Altach: Stojanovic - Reiner, L. Gugganig, Koller - Gebauer, Jäger, Bähre, Lukacevic - Fadinger, Santos, Reiter
Es fehlt: Prietl (Kreuzbandriss)