Wien – Nachdem es am Donnerstag auch in der fünften Verhandlungsrunde der Kollektivvertragsverhandlungen im Handel zu keiner Einigung gekommen ist, sind für den zweiten Einkaufssamstag im Advent, Warnstreiks geplant, teilte die Gewerkschaft mit. Allerdings werden sich die Behinderungen im Handel in Grenzen halten, hieß es aus Gewerkschaftskreisen gegenüber der APA. Man habe mit einer Einigung gerechnet und daher keine entsprechenden Vorbereitungen getroffen.

Mit Warnstreiks sei in Innsbruck, im Europark in Salzburg sowie im Maxi Markt in Linz zu rechnen. Weiters wurden Demonstrationen in St. Pölten, Graz und Klagenfurt geplant, teilte die Gewerkschaft mit. Im Traisenpark in St. Pölten waren einige Kunden bereits am Vormittag mit vollen Taschen unterwegs, während sich die Frequenz in der Innenstadt durchschnittlich bis überschaubar darstellte. Die GPA Niederösterreich forderte bei einer Kundgebung in der Landeshauptstadt einen fairen Kollektivvertrags-Abschluss im Handel. Warnstreiks gab es im Bundesland keine.

Starke Frequenz in SCS

Mit Trillerpfeifen, Plakaten und einem Transparent zogen Dutzende Teilnehmer der Solidaritätskundgebung - begleitet von einer Blasmusikkapelle - am Vormittag vom Gewerkschaftsplatz durch die Fußgängerzone zum Riemerplatz. GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger bezeichnete das aktuelle Angebot der Arbeitgeber für eine Erhöhung um acht Prozent als "Sauerei und Provokation". Wie Michael Pieber, Geschäftsführer der GPA Niederösterreich, forderte sie, dass auch im Handel ein Abschluss über der Inflationsrate erzielt werde. Zudem sei es notwendig, dass niedrigere Gehälter stärker erhöht werden, erklärte Pieber. Unterdessen sollen in Klagenfurt im Rahmen der Demonstration die Zufahrt zu einem Einkaufszentrum blockiert werden.

Gut belegt waren auch die Parkplätze im größten Einkaufszentrum, der Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf (Bezirk Mödling). "Wir haben eine starke Frequenz heute. Man merkt, dass das Weihnachtsgeschäft nun richtig Fahrt aufgenommen hat", sagte Zsolt Juhasz, Center Manager Westfield Shopping City Süd. "Die Zeit des Gustierens ist nach meiner Wahrnehmung vorbei. Immerhin sind es ja nur noch exakt zwei Wochen bis Weihnachten", meinte er. Die Besucher würden ganz gezielt Weihnachtsgeschenke kaufen und andere Besorgungen machen.

Mariahilfer Straße, einkaufende Menschen
Laut Gewerkschaft hatte man mit einer Einigung gerechnet und daher keine entsprechenden Vorbereitungen für Warnstreiks getroffen.
APA/GEORG HOCHMUTH

Trefelik: Einkaufserlebnis nicht geschmälert

Der Umfang der Warnstreiks sei unterschiedlich, so die Gewerkschaft. "Wir haben Bereiche, wo 100 Beschäftigte teilnehmen", Helga Fichtinger im Ö1-"Morgenjournal", "Wir haben aber auch Filialen, wo 10, 15 Beschäftigte sind".

"Wenn in einer Einkaufsstraße ein Betrieb für eine Stunde bestreikt wird, ist das Einkaufserlebnis nicht geschmälert", merkte Handelsobmann Rainer Trefelik im Ö1-"Morgenjournal" an.

Beim Handels-KV geht es um die Gehälter von 430.000 Angestellten und Lehrlingen. In fünf Runden schafften die Sozialpartner bisher keinen Gehaltsabschluss für 2024. Die Gewerkschaft pocht auf ein Plus von zumindest der Höhe der Jahresinflation von 9,2 Prozent. Die Arbeitgeber boten zuletzt 8 Prozent. (APA, 9.12.2023)