Hüller Triet Europäischer Filmpreis
Die französische Regisseurin Justine Triet mit ihrem Preis als beste 'Europäische Regie' für ihren Film 'Anatomy of A Fall', wofür Sandra Hüller als beste Darstellerin ausgezeichnet wurde.
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Berlin/Wien – Europas Arthouse-Filmbranche hat sich am Abend in der Arena Berlin versammelt, um zum 36. Mal den Europäischen Filmpreis an die besten Leistungen des Jahres zu verleihen. Die Auszeichnung wird biennal in der Deutschen Hauptstadt und einer anderen Metropole des Kontinents verliehen. Justine Triets "Anatomie eines Falls" ("Anatomie d'une Chute") hat die Königskategorie Bester Film für sich entschieden. Bei der feierlichen Gala in der deutschen Hauptstadt Berlin holte sich das französische Krimidrama den Hauptpreis und damit die fünfte Auszeichnung nach den Kategorien Regie, Drehbuch, Schnitt sowie dem Darstellerinnen-Preis für den deutschen Schauspielstar Sandra Hüller.

"Anatomie eines Falls" war heuer bereits in Cannes mit der Goldenen Palme geehrt worden - wie schon 2022 der Vorjahressieger "Triangle of Sadness" von Ruben Östlund, der ebenfalls ein Doppel aus Cannes und Europäischem Filmpreis einfuhr. Als bester Schauspieler konnte sich am Abend indes Hollywoodstar Mads Mikkelsen gegen den Wiener Thomas Schubert durchsetzen, der in Sparte der besten Schauspieler nominiert gewesen war.

Europäischer Filmpreis
Die britische Schauspielerin Mia Mc Kenna-Bruce und die Regisseurin Molly Manning Walker gewannen für "How To Have Sex" den Preis für den besten Erstlingsfilm.
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Den Preis für den besten Erstlingsfilm erhielt die Britin Molly Manning Walker für ihren gerade in den heimischen Kinos laufenden Film "How to Have Sex". Und auch ein österreichisches Regieteam kann sich bereits freuen: Das Kollektiv Total Refusal holte sich mit "Hardly Working" die Sparte Bester Kurzfilm.

Hardly Working - Total Refusal (2022) - Teaser
filmmakerfest

Markus Binder beste Filmmusik

Die Jugendjury entschied sich schließlich für das britische Drama "Georgie" ("Scrapper"). Und die heuer bei der Berlinale als beste Schauspielerin geehrte Österreicherin Thea Ehre übergab den Preis für den besten Animationsfilm an "Robots Dreams" von Pablo Berger. Besondere Freude mit respektive über den Preis für Europäische Erfolge im Weltkino schien indes die spanische Regisseurin Isabel Coixet ("Der Buchladen der Florence Green") zu haben: "Manche denken - ich nicht! - dass der Preis eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Sexspielzeug hat. Vielleicht sollte die Akademie kommendes Jahr Batterien dazu austeilen - dann wäre die Ehrung wirklich nützlich."

Ein weiterer rot-weiß-roter Kandidat hatte seine Auszeichnung indes bereits fix und musste sich am Abend nur mehr offiziell die Trophäe abholen: Der Musiker Markus Binder wurde für seinen Soundtrack zu Jessica Hausners Arthousedrama "Club Zero" als Gewinner in der Kategorie Filmmusik gewürdigt.

CLUB ZERO by Jessica Hausner (2023) - Official International Trailer
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Neue Rolle in der Preissaison

Und nicht zuletzt wird die 86-jährige britische Schauspieldiva Vanessa Redgrave mit dem European Lifetime Achievement Award ausgezeichnet, während der 68-jährige ungarische Filmregisseur Béla Tarr den Ehrenpreis des Präsidenten und des Vorstands der Europäischen Filmakademie mit ihren rund 4.600 Mitgliedern erhält. Schließlich sind es auch diese Filmschaffenden, die über die anderen Auszeichnungen des Abends entscheiden.

Dabei stehen dem seit 1988 verliehenen Europäischen Filmpreis alsbald größere Veränderungen ins Haus, möchte man doch eine größere Rolle in der Preissaison der Filmbranche spielen. Deshalb wird mit der übernächsten Ausgabe der Termin der Gala von Dezember auf den Anfang des Jahres verlegt. Kommendes Jahr findet demnach der Filmpreis nochmals im Dezember und zwar in Luzern statt, dann fällt die Ehrung für 2025 aus. Im Jänner 2026 ist dann wieder Berlin an der Reihe. (APA, 9.12.2023)