In Marseille tobt ein Drogenkrieg. Ein als Indianer bezeichneter Pate will die Herrschaft übernehmen, überschwemmt die Szene mit Crack. Der bis dahin regierende Drogenbonze stemmt sich mit brutaler Gewalt gegen den Feind. Wo ist die Polizei? Wie immer zwei, eher drei Schritte hinterher.

Lyès Benamar (Tewfik Jallab) in der Netflix-Serie
Lyès Benamar (Tewfik Jallab) in der Netflix-Serie "Pax Massilia".
Laurent le Crabe/Netflix

Das soll sich mit Alice Vidal (Jeanne Goursaud) ändern. Die Interpol-Spezialistin wird dem Team von Lyès Benamar (Tewfik Jallab) zugeteilt. Sie sollen mit allen verfügbaren Mitteln gegen die Verbrecher vorgehen, um Marseille vor noch schlimmerer Gewalt zu schützen. "Wenn man die Stadt einmal richtig kennengelernt hat, lässt sie einen nicht mehr los", sagt der Taxler zu Alice bei ihrer Ankunft. "Marseille hält ein paar böse Überraschungen bereit, wenn man nicht vorbereitet ist", sagt ein Kollege. Es klingt wie eine Drohung. Vom Wahrheitsgehalt wird sich Alice bald überzeugen können.

Erinnert an "The Wire"

Pax Massilia wird zum Teil aus der Perspektive dieser Polizeieinheit erzählt und erinnert darin an The Wire. Die Tiefenschärfe des legendären US-Polizeidramas von David Simon über die Drogenkriminalität in Baltimore erreicht die von Olivier Marchal und Kamel Guemra kreierte Serie nicht.

Pax Massilia | Bande-annonce officielle VF | Netflix France
Netflix France

Pax Massilia spielt außerdem mit den Traditionen des französischen Actionkinos, wo Kommissare zur Wiederherstellung von Recht und Ordnung genau diese brechen mussten und dabei wenig zimperlich vorgingen. Lyès geht gegen die Schwerverbrecher mit maximaler Härte vor. Zusätzlich gibt es eine interne Einheit, die mögliche Korruption untersucht. Die Weste des Ermittlers ist alles andere als sauber. Ein Ereignis aus der Vergangenheit von Alice wird spielentscheidend. Brutal, real, verstörend. (Doris Priesching, 11.12.2023)