Wenn es darum geht, wie gut sich ein Gerät auseinandernehmen, reparieren und wieder zusammensetzen lässt, vertrauen viele Nutzer dem Urteil von iFixit. Regelmäßig werden dort in Blogeinträgen und Videos neue Geräte zerlegt und ihr Aufbau analysiert. Dabei geht man streng ins Gericht mit Smartphones und anderer Elektronik, bei der die Hersteller es Nutzern und alternativen Reparaturanbietern mit Kleber, Spezialschrauben, unnötigerweise angelöteten Komponenten und anderen Maßnahmen erschweren, selbst Hand anzulegen.

Eine Praxis, der das niederländische Unternehmen Fairphone explizit abgeschworen hat, will man doch mit den eigenen Geräten ein Beispiel für bessere Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit sein. Für letzteren Aspekt bürgen die Teardowns von iFixit schon seit Jahren. Während das erste Fairphone noch Defizite mitbrachte und "nur" eine Wertung von sieben von zehn Punkten bekam, erhielten alle Modelle ab dem Fairphone 2 die Höchstnote. Und auch beim Fairphone 5 hat sich das nicht geändert.

Das Innenleben des Fairphone 5.
iFixit

Ein Schraubentyp für alles

Das Gerät lässt sich nach wie vor einfach und in wenigen Schritten öffnen. Die modular verbauten Komponenten sind angeschraubt, wobei überall der gleiche Schraubentyp in gleicher Länge genutzt wird. Die Module sind mit simplen Steckverbindungen an die Hauptplatine gekoppelt. Insgesamt zehn Komponenten, reichend vom eben erwähnten Mainboard bis hin zu den Mikrofonen, lassen sich einzeln austauschen. Im Falle des Kameramoduls sind nun die einzelnen Kamerasensoren wechselbar.

Ein Defizit hat man allerdings gefunden: Der seitlich platzierte Fingerabdruckleser kann nur mit Mühe ausgebaut werden, und Fairphone verkauft auch kein Ersatzteil, da der Tausch durch den Nutzer nicht vorgesehen ist. iFixit sieht hier allerdings einen "vernünftigen Kompromiss", da dieser Scanner nur sehr selten kaputtgeht und eine Tauschmöglichkeit die Wasserdichtigkeit des auf IP 55 (großteils staubgeschützt und regenfest) zertifizierten Handys beeinträchtigen könnte.

Längster Sicherheitssupport der Smartphone-Welt

Ebenfalls in den Maximalwertungs-Quattrick fließt der nochmals erweiterte Softwaresupport ein. Zur Realisierung desselben hat man sich dazu entschieden, anstelle eines Snapdragon-Chips von Qualcomm das Modell QCM6490 zu verbauen. Dieser ist eigentlich für industrielle IoT-Einsätze vorgesehen und wird sehr lange vom Hersteller unterstützt.

Dementsprechend verspricht Fairphone acht Jahre an Securitypatches und Bugfixes, wobei man sogar zehn Jahre anstrebt. Damit handelt es sich um das aktuell längste Sicherheitsversprechen bei Smartphones. Zudem will man wenigstens fünf Android-Versionssprünge mitmachen. (gpi, 11.12.2023)