Persona Non Grata
Gerti Drassl spielt in "Persona Non Grata" eine Figur, die an Nicola Werdenigg angelehnt ist. Werdeniggs Missbrauchserfahrungen im Skiinternat sind 2017 im STANDARD erschienen.
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2017 war #MeToo in den USA gerade in vollem Gang. In Österreich tauchten damals erste Berichte auf – anfangs aus dem Sport. Einer der Artikel über einen übergriffigen Volleyballtrainer bewog die Ex-Ski-Rennläuferin Nicola Werdenigg, in einem STANDARD-"Sportmonolog" ihre eigenen Erfahrungen öffentlich zu machen: von ihrem Aufwachsen in einer ehrgeizigen Skidynastie, ihrer Zeit im Skiinternat, der dortigen sexualisierten Atmosphäre, angeheizt durch einen pädokriminellen Heimleiter. Und schließlich berichtete sie über ihre eigene Vergewaltigung kurz nach einem Weltcuprennen.

Werdeniggs Geschichte machte von da an die Runde. Sie forderte den ÖSV heraus, überzeugte weitere Opfer, ihre Missbrauchserfahrungen zu teilen, und sie bewirkte die Reflexion über ein System, das Missbrauch begünstigte. Auch wenn das Kapitel nicht geschlossen ist, hat sich seither doch etwas geändert: Die vormals unantastbare, spezifisch österreichische Skirennlaufkultur wurde kritisch in den Blick genommen, es gab interne Umstrukturierungen im ÖSV, und seit 2021 existiert mit Vera* eine Vertrauensstelle, die Übergriffe in Sport und Kultur dokumentiert.

Erster Trailer zu "Persona Non Grata"

Der Wiener Regisseur Antonin Svoboda hat sich nun dieser Geschehnisse angenommen, in der Überzeugung, dass #MeToo nicht nur hinter den Kulissen arbeitet, sondern auch auf die große Leinwand gehört. Das zeigten bereits Maria Schrader mit "She Said" oder Kitty Green mit "The Assistant".

Anders als "She Said", der zwei "New York Times"-Journalistinnen über die Schulter schaut, während sie versuchen, die Wahrheit über Harvey Weinstein publikationsreif zu machen, nimmt Svoboda die Perspektive des Opfers ein. Die lediglich an Werdenigg angelehnte Figur heißt Andrea Weingartner, sie hat gerade ihren Mann verloren und steht emotional vor dem Nichts.

Gerti Drassl spielt die Hauptrolle fulminant mit emotionalem Tiefgang und mit vorausschauender Determiniertheit. Einen Eindruck vom Film, der auch in den Räumlichkeiten des STANDARD gedreht wurde, gibt nun ein erster Trailer.

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Das österreichische MeToo-Drama "Persona Non Grata" wird am 26. Jänner landesweit in den Kinos starten. Am 24. Jänner gibt es eine STANDARD-Premiere mit Diskussion. (red, 11.12.2023)