Eine Illustration zeigt das Logo von Metas Thread-App
Reuters/Ruvic

Threads, Metas Konkurrent zu Elon Musks Kurznachrichtendienst X, ist bereits im Juli in über 100 Ländern – darunter auch die USA und das Vereinigte Königreich – gestartet. Im Oktober hatte Meta-CEO Mark Zuckerberg mitgeteilt, dass sich 100 Millionen Nutzerinnen und Nutzer mindestens einmal pro Monat in Threads einloggen.

Userinnen und User in der EU mussten sich bisher noch gedulden. Doch in Kürze hat das Warten ein Ende: Am Donnerstag, 14. Dezember, soll Threads auch in Kontinentaleuropa starten. Darauf deutet ein Countdown auf der Website threads.net hin. Demnach dürfte der Dienst in Österreich und Deutschland am besagten Tag um genau 12 Uhr mittags starten.

Ticket via Instagram

Mehr Informationen finden sich auf der Website nicht. Das Tech-Medium "The Verge" schreibt jedoch zusätzlich, dass europäische Nutzerinnen und Nutzer in der Instagram-App nach dem Begriff "Ticket" suchen können. Daraufhin erscheint eine rotierende Eintrittskarte, welche das Startdatum, den voraussichtlichen eigenen Benutzernamen und einen scanbaren QR-Code zeigt. Auch ist es möglich, sich via Instagram eine Erinnerung für den Launchtermin einzurichten.

Der Scan des besagten QR-Codes führt zum App-Download im jeweiligen Store – in unserem Fall der Google Play Store –, wo die App freilich erst ab dem besagten Datum heruntergeladen werden kann. Auch im Store wird betont, dass man seinen Instagram-Nutzernamen in Threads behalten kann, das Wettrennen rund um beliebte Namen oder das Wegschnappen von Accounts von diversen Promis und Influencers dürfte hier also entfallen. Zudem können bestehende Instagram-Kontakte auch in Threads gefunden werden.

Erinnerungen an X

Ansonsten erinnert das Erscheinungsbild stark an jenes von X, vormals bekannt als Twitter. Auch hier können kurze Textnachrichten veröffentlicht werden, welche die Follower wiederum kommentieren, mit kleinen Herzchen befürworten oder re-sharen. Mehrere Postings untereinander ergeben den namensgebenden Thread.

Screenshot

Außerdem ist es in Threads möglich, Postings und Antworten automatisch ausblenden zu lassen, wenn sie Wörter wie "Spoiler" oder "Finale" enthalten – praktisch, wenn man etwa das Ende einer Serienstaffel oder Storytwists eines Computerspiels nicht vorab erfahren möchte.

Zusätzlich heißt es seitens Meta, dass man bald auch Accounts in anderen Teilen des Fediverse folgen und mit diesen interagieren kann. Das Fediverse ist im Gegensatz zu bekannteren Social Networks ein dezentrales System, das über verschiedene Server ("Instanzen") verteilt ist, die oft von Vereinen oder auch von Privatpersonen betrieben werden. Das mit Abstand bekannteste Netzwerk im Fediverse ist Mastodon. Künftig sollen also Mastodon-User die User von Threads unter Namen nach dem Schema "@nutzname@threads.net" finden können.

Warum Threads erst jetzt in die EU kommt

Zuvor hatte Meta-Sprecherin Christine Pai "kommende regulatorische Unsicherheit" als den Grund für den späteren Start in der EU genannt. Angenommen wird, dass sie sich damit auf den Digital Markets Act (DMA) der EU bezieht. Beobachtern zufolge befürchtete man bei Meta, dass im Rahmen dieses EU-Gesetzespaketes eine Verbindung zwischen Instagram und Threads untersagt werden könne.

Der DMA untersagt Unternehmen ab einer gewissen Größe, dass sie persönliche Daten der Nutzer – inklusive ihres Namens und ihres Aufenthaltsorts – ohne deren Zustimmung über verschiedene Plattformen hinweg austauschen, um sie gezielt mit Werbung zu bespielen. Zudem sollen Plattformen Produkte aus dem eigenen Konzern dem DMA zufolge nicht bevorzugt behandeln. Auch das wäre bei einer engen Verknüpfung von Threads und Instagram der Fall.

Meta könnte diese Probleme laut einem Artikel von "The Verge" beheben, indem man etwa zusätzlich zum Instagram-Login auch einen Login via E-Mail-Adresse, losgelöst von einem eventuell gar nicht vorhandenen Instagram-Account, ermöglicht. Schon jetzt ist es auch in der EU möglich, Threads-Postings zu lesen, ohne eingeloggt zu sein.

Seit Mitte November ist es auch möglich, das eigene Threads-Konto zu löschen, ohne dabei seinen Instagram-Account zu verlieren. Auch das wurde von Beobachtern als ein Schritt in Richtung EU-Start gesehen. Auch ist es Nutzern nun möglich, die Anzeige der eigenen Threads-Postings auf Facebook und Instagram selbst zu deaktivieren. (stm, 13.12.2023)