Die einst wichtigste Videospiele-Messe E3 (Electronic Entertainment Expo) gehört endgültig der Vergangenheit an. Alle Versuche, die Veranstaltung in Los Angeles nach der Corona-Pause wiederzubeleben, scheiterten in den vergangenen Jahren – vor allem, weil die Anbieter auf eigene Events setzen. Als Folge gab die US-Branchenorganisation ESA (Entertainment Software Association) als Veranstalter am Dienstag das Aus der E3 bekannt.

Die Messe blickt auf eine 28-jährige Geschichte zurück. Erstmals wurde sie im Mai 1995 ausgerichtet, auch damals schon im Los Angeles Convention Center, das abseits der Jahre 1997, 1998 und 2007 stets ihr Standort war. Bei ihrem Debüt verzeichnete sie ein Publikumsaufkommen von 40.000 Besuchern. Ihren Rekord setzte sie im Jahr 2005 mit mehr als 70.000 Besuchern.

Ein Bild aus besseren Zeiten: 2018 kratzte die E3 noch an ihrem alten Besucherrekord. Dann ging es schnell bergab.
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2007 transformierte sie sich infolge von Ausstellerkritik zu einer Fachbesuchermesse, die aber nur noch einen Bruchteil an Besuchern anzog und floppte. 2009 kehrte man zurück zum alten Format und verzeichnete wieder deutlich ansteigendes Interesse. Der Rückkehr zum Status als wichtigster Branchenevent gelang. 2018 kratzte man sogar am alten Besucherrekord.

Die letzte E3 in ihrer Form als Vor-Ort-Veranstaltung fand 2019 statt, bevor die Corona-Pandemie große öffentliche Veranstaltungen lahmlegte. Schon da war die Zukunft aber ungewiss: Denn der Playstation-Anbieter Sony hatte die E3 mit dem Abschied von der Messe 2018 stark geschwächt und auch andere Hersteller setzten stärker auf eigene Events und reduzierten ihren Auftritt in den Hallen des Convention Centers.

Hersteller setzen auf eigene Events

Während der Pandemie setzte sich die Entwicklung fort. Zunächst war die Messe aufgrund von Covid-Einschränkungen nicht durchführbar, und auch die geplante Online-Variante wurde letztlich abgesagt. 2021 gab es die E3 zwar als digitale Veranstaltung mit Livestream und App, Feedback und Interesse fielen aber mau aus. 2022 wollte man es wieder im Convention Center probieren, allerdings kam dem eine weitere Covid-Welle in die Quere.

Auch für den kommenden Juni war die Messe geplant. Für die Umsetzung holte man den Eventexperten Reedpop ins Boot, der auch die PAX und New York Comic Con organisiert. Viele bekanntere Games-Entwickler und Hardware-Hersteller sagten allerdings ab. Ein Ende des Trends ist zudem nicht absehbar, weswegen die ESA sich nun gezwungen sah, einen Schlussstrich zu ziehen. (red, APA, 12.12.2023)