Geknickte Salzburger.
AFP/KERSTIN JOENSSON

Ein Tor in der Nachspielzeit hat den FC Salzburg das Überwintern im Europacup gekostet. Beim 1:3 gegen Benfica Lissabon zum Abschluss der Champions League war der letzte Treffer entscheidend, jeder Punktgewinn oder auch eine Niederlage mit einem Tor Differenz hätte Salzburg für Gruppenplatz drei und zum Weiterspielen in der Europa League gereicht.

Salzburg begann trotz der Ausgangslage aktiv, Benfica war mindestens ebenbürtig. Ein simpler Lochpass bescherte Rafa Silva einen Solo-Auftritt vor dem Tor, der Portugiese schlapfte den Ball aber unerklärlich drüber (14.). Auch Salzburg wurde konkret: Gloukh lupfte den Ball in den Strafraum, Nene Dorgeles improvisierte im Laufen einen 360-Grad-Volley, verfehlte aber das Spielgerät (22.). Wagte sich Benfica nach vorne, hieß die Endstation Strahinja Pavlovic.

Kalte Dusche

In Minute 32 wurde der Salzburger Schnürlregen zur ganz kalten Dusche: Nicolas Otamendi flog an di Marias Eckball vorbei, irritierte Goalie Alexander Schlager dabei so sehr, dass der den Ball passieren ließ. 0:1, angesichts der Ausgangslage quasi 0:0. Die Gastgeber waren keinesfalls geschreckt, kombinierten sich immer wieder in Schussposition. Zweimal Ratkov und Gourna-Douath fehlten Präzision.

Minute 44: Salzburg kontert, Nene hat viele gute Optionen, sein mittiger Schuss aus 18 Metern ist keine davon. Statt mit Aufwind ging es mit einer G'nackwatschn in die Pause: Pavlovic verlor den Ball, Rafa Silva vollendete den Konter mit einem perfekt platzierten Schuss ins lange Eck (45.+1).

Nach der Pause war Salzburg zehn Minuten von der Rolle. Erst verhinderte Baidoo die Vorentscheidung, als er dem einschussbereiten Petar Musa drei Meter vor dem Tor den Ball wegspitzelte (48.), dann schoss Silva Schlager aus fünf Metern an (52.). Struber tauschte seine Stürmer aus, Koita und Fernando ersetzten Ratkov und Nene. Die Belohnung kam sofort: Luka Sucic haute vom Sechzehner drauf, sein Schuss segelte abgefälscht ins Glück (57.).

Der Treffer von Luka Sucic zum zwischenzeitlichen 1:2 ließ die Bullen wieder hoffen.
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Salzburg war aufgezuckert, doch Benfica drohte: Di Maria traf aus der Distanz die Außenstange (69.), Silva schoss vom Elferpunkt drüber (74.). So mitreißend Salzburgs Angriffe waren, so fehl war der berühmte letzte Pass. Andere Seite: Silva dribbelt schräg aufs Tor zu, Schlager macht sich groß und bauchmuskelt die Kugel weg (77.).

Benficas Schlussoffensive war drückend, zeitigte aber kaum Abschlüsse. Fernando schoss im Konter am 2:2 vorbei (89.), Schlager entsorgte einen furchterregenden Stanglpass (90.). Dann fiel König Fußball ein, dass er grausam ist. Diagonalball auf rechts, Pass zur Mitte, Arthur Cabral ferselt den Ball über die Linie (92.). Koita schoss die letzte Hoffnung drüber (94.), dann war Schluss. (Martin Schauhuber, 12.12.2023)

Champions-League, Gruppe D, 6. und letzte Runde:

Red Bull Salzburg – Benfica Lissabon 1:3 (0:2). Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 27.134 Zuschauer, SR Siebert

Tore:
0:1 (32.) Di Maria
0:2 (45.+1) Rafa Silva
1:2 (57.) Sucic
1:3 (92.) Cabral

Salzburg: A. Schlager – Baidoo, Piatkowski, Pavlovic, Dedic – Gourna-Douath – Bidstrup (95. Simic), Gloukh (81. Kameri), Sucic - Ratkov (55. Fernando), Nene (55. Koita)

Benfica: Trubin – Aursnes, Araujo, Otamendi, Mortao – Kökcü (68. Guedes), Joao Neves – Di Maria, Rafa Silva (94. Florentino), Joao Mario (91. Cabral) – Tengstedt (46. Musa)

Gelbe Karten: Gourna-Douath (im nächsten Europa-League-Spiel gesperrt), Ratkov, Kameri, A. Schlager bzw. Morato, Musa