Frédéric Beigbeder
Frédéric Beigbeder im Oktober 2023 in Paris.
IMAGO/ABACAPRESS

Nach den Vorwürfen gegen Schauspieler Gérard Depardieu wird die französische Kulturszene aktuell von einem weiteren Fall eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs erschüttert. Am Dienstag wurde der Schriftsteller Frédéric Beigbeder in seiner Heimat Pau in Südwestfrankreich verhaftet und im örtlichen Kommissariat verhört. Gegen den 58-Jährigen liegt eine Anzeige wegen Vergewaltigung vor, die bereits im Juli erstattet wurde.

Beigbeder bestreitet die Vorwürfe, am Dienstagabend wurde er nach "stundenlanger Einvernahme" aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Die Ermittlungen sollen dennoch weitergehen, bestätigt die Staatsanwaltschaft. Der Autor von 99 Francs oder Windows on the World wird in Frankreich bereits seit Monaten wegen seiner Haltung zur MeToo-Bewegung kritisiert. So hat er etwa im Mai in einer Radiosendung behauptet, Männer hätten "nicht das Recht, auch MeToo zu rufen". Er habe ebenso Leid erfahren, das werde im Gegensatz zu Anschuldigungen von Frauen aber heruntergespielt.

In der Vergangenheit wurde der Schriftsteller bereits wegen Kokainbesitzes festgenommen, das spiele im Rahmen der aktuellen Ermittlungen allerdings keine Rolle, so die Staatsanwaltschaft. Vor zwei Jahren hat sich Beigbeder öffentlich "vom Kokain verbschiedet", es sei eine "Droge für alte Spießer".

Anschuldigen gegen Depardieu verhärten sich 

Auch gegen Gérard Depardieu verhärten sich die Anschuldigungen zunehmend: Bereits 13 Frauen haben Anzeige gegen ihn erstattet, in einer investigativen Dokumentation wird von physischen Übergriffen berichtet. Der Schauspieler fällt darin zudem mit groben sexuellen Anzüglichkeiten auf, die er vor laufender Kamera gegenüber Frauen geäußert hat. Die Schauspielerin und Tänzerin Charlotte Arnould beschuldigt ihn, sie 2018 vergewaltigt zu haben, seine Schauspielkollegin Hélène Darras wirft ihm vor, sie 2007 auf einem Filmset sexuell belästigt zu haben. (red, 13.12.2023)