Christkindlmarkt am Rathausplatz

Einige Angebote für Kinder, nur das Keksebacken fehlt

Mit den aufwendigen Dekorationen und der langen Eislaufbahn imponiert der wohl bekannteste Christkindlmarkt Wiens sofort. Auch meinem Kind. Doch auch abseits des Showeffekts hat der Markt einiges zu bieten. Auf einer kleinen Eisfläche wagt der fast Vierjährige erste Eislaufversuche (klappt ganz gut). In einer Holzhütte, die eigens für Familien errichtet wurde, wärmen wir uns auf – malen, basteln, lesen vor. Ein junger Mann spielt auf seiner Gitarre Weihnachtslieder. Irgendwann taucht ein Christkind auf – eine in Gold gekleidete Frau, die mein Sohn aber schnell als "nicht das echte Christkind" entlarvt.

Nachdem wir uns (viel zu teure) Maroni gekauft haben, steuern wir schließlich das Rathaus an. Dort konnten Kinder lange Zeit Kekse backen – ich habe das als Kind geliebt. Die herbe Enttäuschung: Die Backstube gibt es nicht mehr! Dort ist nun anscheinend eine Baustelle. Man habe das Konzept geändert und andere Angebote geschaffen, heißt es auf Anfrage. Das gibt Punkteabzug.

Bewertung von Kind: 4 von 5 Sternen und Mama: 3 von 5 Sternen

Am Wiener Rathausplatz herrscht zu Weihnachten meist großes Gedränge. Groß ist aber auch das Angebot für Kinder. Bloß das beliebte Keksebacken gibt es leider nicht mehr.
APA/EVA MANHART

Weihnachtsdorf im Alten AKH

Das Highlight ist ein begehbarer Christbaum aus 365 Rodeln

Das Weihnachtsdorf im neunten Bezirk rühmt sich dessen, ein "Weihnachtserlebnis für die ganze Familie" zu sein. Das wollen wir an einem Montagabend im Dezember herausfinden.

Als wir ankommen, fällt uns sofort die kitschige Deko auf: Die Bäume im Innenhof des ehemaligen Allgemeinen Krankenhauses werden von Scheinwerfern angestrahlt, über den Gehwegen leuchten bunte Lichterketten. Angenehm ist, dass die Wege breit und wenige Leute unterwegs sind. Der Nachteil, unter der Woche hierherzukommen: Es gibt kein Ponyreiten. Nachdem er die Enttäuschung darüber heruntergeschluckt hat, steuert mein Sohn schließlich auf ein Karussell zu. Für eine Fahrt muss man vier Euro berappen – aber immerhin, sie gefällt. Auch die anderen Geräte kosten.

Doch das Highlight des knapp Vierjährigen ist zum Glück gratis: ein begehbarer Christbaum aus aufeinandergestapelten Rodeln. Es handelt sich um ein Kunstprojekt, 365 Rodeln kamen dafür zum Einsatz. Das Kind kann sich gar nicht sattsehen – allein deswegen hat sich der Besuch ausgezahlt.

Bewertung von Kind: 4 von 5 Sternen und Mama: 3 von 5 Sternen

Der "Schlittenchristbaum" zieht die kleinen Besucherinnen und Besucher besonders an.
Lisa Breit

Adventmarkt am Karlsplatz

Stroh zum Spielen und Kunsthandwerk: Die erste Wahl für Klein und Groß

Es ist das Weihnachtsparadies für Familien: Der Adventmarkt auf dem Karlsplatz. Er bietet ausgesprochen viel für Kinder. Angefangen von einem Streichelzoo mit Schafen und Ziegen über ein Sperrmüllkarussell, bei dem die Eltern selbst in die Pedale treten, bis hin zu einem Kreativprogramm. Die Kleineren können in einem Zirkuszelt Geschichten lauschen, die Größeren in einer Jurte selbst Kerzen drehen. Die größte Freude hat mein Sohn aber mit dem Stroh, das in großen Mengen ausgelegt ist. Er türmt es zu Haufen und wirft sich hinein. Während er sich unter Papas Aufsicht austobt, stöbere ich bei den Marktständen. Statt kitschigen Weihnachtsschmucks gibt es auf dem Karlsplatz feines Kunsthandwerk wie handgefertigte Tassen oder selbstgenähte Kinderkleidung. So ergattere ich auch noch die letzten Weihnachtsgeschenke.

Bewertung von Kind: 5 von 5 Sternen und Mama: 5 von 5 Sternen

In einer Umfrage zu den beliebtesten Adventmärkten landete der Karlsplatz auf Platz eins. Wir finden: zu Recht.
Getty Images

Weihnachtsmarkt beim Schloss Schönbrunn

Mitmachspiele für Kinder vor einer prächtigen Kulisse

Im Hintergrund imponiert das prächtige Schloss, davor ragt ein großer Christbaum in die Höhe: Die Kulisse des Weihnachtsmarktes vor dem Schloss Schönbrunn im 13. Bezirk ist kaum zu toppen. Die Marktstände sind im Kreis aufgebaut, was den Platz überschaubar macht – praktisch, wenn man mit Kleinkind unterwegs ist.

Trotzdem kommt an jenem Vormittag im Dezember ganz schön Hektik auf: Zahllose Schulkinder rennen aufgeregt durch die Gegend. Bei einer Mitmach-Rallye lösen sie Rätsel rund um Weihnachten: Wie geht dieses Weihnachtslied weiter? Welches der Symbole ist kein Weihnachtsschmuck? Die Kinder scheinen Spaß zu haben, uns stresst das Gewusel ein wenig.

Auch für Kleinere gibt es etwas zu entdecken, etwa ein weihnachtliches Wimmelbild, ein Riesenmemory oder ein Karussell.

Für diejenigen, die noch hinschauen wollen: Der Weihnachtsmarkt beim Schloss Schönbrunn hat auch noch nach den Feiertagen, bis ins neue Jahr geöffnet.

Bewertung von Kind: 3 von 5 Sternen und Mama: 3 von 5 Sternen

Schöne Kulisse, aber auch großes Gedränge beim Weihnachtsmarkt im Schönbrunner Schlosspark.
imago/CHROMORANGE

Winter im Museumsquartier

Guter Punsch – aber für die Kleinsten eher uninteressant

Als mein Mann und ich noch zu zweit waren, war das Museumsquartier im siebenten Bezirk unser Place to be, wenn es ums Punschtrinken geht. Seitdem wir ein Kind haben, waren wir nicht mehr dort.

Nach einem Besuch des Zoom-Kindermuseums ist es nicht weit, und wir schauen vorbei – ein ernüchterndes Erlebnis. Außer Kinderpunsch hat das sonst eigentlich so kinderfreundliche MQ wenig für die Kleinsten zu bieten. Für ein paar Minuten findet mein Sohn zwar Gefallen an den bunten Lichtprojektionen der Künstlerin Julia Zdarsky, die über den Innenhof tanzen, aber dann fadisiert er sich eigentlich nur noch. Wir trinken unseren (übrigens sehr guten) Bio-Punsch rascher aus als geplant und gehen nach Hause.

Einzig am Wochenende gibt es offenbar einen Programmpunkt, der auch für Kleine interessant ist: Im Wasserbecken des Museumsquartiers, das mit Brettern abgedeckt ist, flitzen beim "Winter Race" ferngesteuerte Autos um die Wette. Die Mamas und Papas können ihre Wettkämpfe derweil auf der Eisstockbahn austragen.

Bewertung von Kind: 1 von 5 Sternen und Mama: 2 von 5 Sternen

Die typischen Stände mit bunten Christbaumkugeln findet man im Wintermarkt im Museumsquartier leider nicht.
Copyright Karl Schöndorfer TOPP

Weiterlesen:

Weihnachten: Spielzeug, das Kinder lange beschäftigt

Secondhand unterm Christbaum

Ein Weihnachtsguide für faule Eltern