Zuletzt war die Erleichterung groß, als in diesem Herbst Fear the Walking Dead nach acht Jahren sein Ende erleben durfte. Auch die Begleitserie zu The Walking Dead, der Mutter aller Zombieserien um die Hauptprotagonisten, den Cop Rick Grimes und Outlaw Daryl Dixon, die 2022 nach zwölf Jahren eingestellt wurde, glänzte am Ende weniger durch Zombieschrecken und Untotengaudi. Das ewige Hin und Her und Verloren- und Wiedergefunden-Werden der diversen Seriencharaktere war eher einer Familien­serie verpflichtet, die in ihrer Gefühligkeit noch heute Angst und Schrecken ganz ohne Zombies verbreitet: Die Waltons. Stichwort: "Gute Nacht, John-Boy!"

Norman Reedus in
In Europa unterwegs: Norman Reedus in "The Walking Dead: Daryl Dixon".
Foto: AMC

Allerdings geht das Leben ja selbst für die Toten, die nicht tot sein können, weiter. Nach dem aktuellen enttäuschenden Serienableger The Walking Dead: Dead City, der in New York spielt, gibt es nun Erfreuliches zu berichten. Serienliebling Daryl Dixon, gewohnt mürrisch dargestellt von Norman Reedus, darf in The Walking Dead: Daryl Dixon ein wenig frische Luft in Europa schnuppern. Das freut nicht nur die hiesige Fangemeinde. Auch zu Hause in den USA ergibt sich für das Publikum so die Gelegenheit, statt US-Kleinstadtmief einmal ein wenig Kultur zu genießen.

The Walking Dead: Daryl Dixon Official Trailer
The Walking Dead

Nur so viel: Nachdem Daryl aus vorerst unbekannten Gründen an einem Strand in Frankreich angeschwemmt wurde, geht es in einer Tour de France durch idyllische Landschaften, Burgen und Klöster – und natürlich Paris, Paris, Paris. Man sieht Nonnen mit Maschinenpistolen, eine junge Erlöserfigur, eine sehr böse Frau und mehrere böse Männer. Bei den grauslichen Szenen wurde kein Geld gespart. Insgesamt also sehr erfreulich. Nur sechs Folgen der ersten Staffel ersparen Leerläufe. Daryl sollte sich aber endlich einmal die Haare waschen. (Christian Schachinger, 15.12.2023)