Polizeistation im südfranzösischen Revel.
Bei dieser Polizeistation im südfranzösischen Revel meldete sich der Vermisste.
REUTERS/STEPHANE MAHE

Vor sechs Jahren wurde er als vermisst gemeldet, nun ist der mittlerweile 17-Jährige Brite Alex Batty wieder aufgetaucht. Nach einem mutmaßlichen Aufenthalt bei einer Sekte in Südwestfrankreich hat er sich auf einer Polizeiwache gemeldet. Wie die Staatsanwaltschaft in Toulouse am Donnerstag mitteilte, sei der Teenager von seiner Familie anhand von Fotos inzwischen eindeutig identifiziert worden. Er werde voraussichtlich schon am Wochenende zu seiner Familie in Großbritannien zurückkehren.

Der Bub soll seine Heimat im September 2017 für einen geplanten Urlaub Richtung Spanien verlassen haben, und zwar gemeinsam mit seiner Mutter und seinem Großvater. Diese aber haben sich dort nach Angaben der Großmutter einer Sekte angeschlossen. Beide hätten eigentlich ein Kontaktverbot zu dem damals elfjährigen Buben gehabt. Nachdem sich dessen Spur im spanischen Malaga verloren hatte, hatte die Großmutter ihr Enkelkind als vermisst gemeldet. Sie war es auch, die schon damals das Sorgerecht für den Buben hatte.

Tagelang herumgeirrt

Zuletzt hätten sich Alex Batty sowie die Mutter und der Großvater bei einer wandernden spirituellen Gemeinschaft in Südwestfrankreich aufgehalten. Vor einigen Tagen habe der Jugendliche sich laut französischen Medienberichten aber entschieden, die Gruppe zu verlassen, und sei mehrere Tage lang zu Fuß herumgeirrt. Ein Lastwagenfahrer habe ihn dann als Anhalter mitgenommen und ihn in Revel bei der Polizeiwache abgesetzt, wo der 17-Jährige sich bei den Gendarmen meldete.

Alex Batty auf einem undatierten Kinderfoto.
Alex Batty auf einem undatierten Kinderfoto. Im Alter von elf Jahren war er verschwunden.
via REUTERS/Greater Manchester P

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Toulouse stand Batty noch am Freitagabend unter der vorübergehenden Obhut einer französischen Sozialhilfeorganisation. Man sei aber bereits mit den britischen Behörden in Kontakt getreten, um seine möglichst rasche Rückkehr in die Heimat vorzubereiten. Am Donnerstagabend soll Batty bereits per Video mit seiner Großmutter gesprochen haben.

Inzwischen wurde auch nach seiner Mutter gesucht. Am Freitagnachmittag veröffentlichten die französischen Behörden Informationen, wonach eine Spur zu ihr nach Finnland führen soll. Eine Bestätigung dafür gab es zunächst aber nicht. (APA, Reuters, schub)