André Hellers
André Hellers "Luna Luna" wurde wieder zum Leben erweckt.
APA/HERBERT PFARRHOFER

Karusselle mit Figuren von Keith Haring und Arik Brauer, ein von Jean-Michel Basquiat gestaltetes Riesenrad, ein "Verzauberter Baum" von David Hockney, dazu weitere Attraktionen im Stile von Salvador Dalì, Roy Lichtenstein oder Manfred Deix: Bis zur US-Premiere dieses Namedroppings hat es gedauert. 36 Jahre, nachdem André Heller 1987 in Hamburg seinen Kunst-Vergnügungspark "Luna Luna" auf die Beine gestellt hat, für den er einige der damals berühmtesten und spannendsten Künstler der Welt zusammengetrommelt hat, ist er seit Freitag erstmals auch in den USA zu sehen. "Vergessene Fantasie", lautet der schwärmerische Untertitel auf der Website des Projekts, auch von "verloren" ist die Rede.

Das soll natürlich das Besucherinteresse steigern, es ist aber nicht falsch. 300.000 Menschen hatten damals während der sieben Wochen Laufzeit den Rummel in Hamburg besucht. Zwar wurden danach alle Werke eingepackt und für die Verschiffung nach San Diego vorbereitet, weil Heller aber mit der Organisation des Amerika-Debüts nicht zufrieden war, wurde es abgeblasen. Ein Rechtsstreit folgte, schließlich verkaufte er Anfang der 1990er-Jahre die 44 Container für sechs Millionen Dollar an eine amerikanische Stiftung, seither lagerten sie in Texas.

100 Millionen Kosten

Es dauerte Jahrzehnte, bis ein New Yorker Kreativdirektor vom Projekt erfuhr und Heller anrief, wie er nun im Zuge der Neueröffnung von "Luna Luna" Medien gegenüber erzählt. Er holte Musiksuperstar und Kunstfreund Drake ins Boot und 2022 überstellte man – die Gesamtkosten für die Reaktivierung des Projekts dürften bei 100 Millionen Dollar liegen – die Container nach Los Angeles, wo die in Einzelteile zerlegten Attraktionen seither restauriert und wiederaufgebaut wurden.

Erste Hinweise darauf, dass "Luna Luna" wiederauferstehen könnte, waren vergangenes Jahr im Zuge von Recherchen zu einem Bilderrahmen aufgetaucht, von dem Heller behauptet hatte, Jean-Michel Basquiat hätte ihn gestaltet. Es stellte sich heraus, dass tatsächlich Heller selbst diesen gebastelt und nur mit Basquiat-Entwurfszeichnungen zu "Luna Luna" beklebt hatte. Inzwischen hat Heller den Rahmen zurückgekauft (DER STANDARD berichtete).

CBS Sunday Morning

Gestern, Freitag, wurde der Park in einer Halle in Los Angeles in Betrieb genommen. 47 Dollar kostet ein reguläres Eintrittsticket, fahren darf man mit den Riesenrädern und Karussellen allerdings nicht mehr, dafür sind sie inzwischen zu wertvoll. Wie die "New York Times" voriges Jahr berichtete, soll der Park später einmal auf Welttorunee gehen. (wurm, 16.12.2023)