Skifahrer in bunter Kleidung vor einer Bergkulisse
Skifahren ist nach wie vor das Hauptmotiv vieler Gäste, ihren Winterurlaub in Österreich zu verbringen.
APA/BARBARA GINDL

Schnee ist für die Mehrzahl der Gäste noch immer das wichtigste Motiv, ihren Winterurlaub in Österreich zu verbringen. Das zeigen nicht nur regelmäßige Umfragen, das bestätigen dieser Tage auch Unterkunftgeber im ganzen Land. Mit den ersten größeren Schneefällen Anfang Dezember seien die Buchungen über Nacht nach oben geschossen, sagt etwa Barbara Winkler. Sie leitet das Hotel Kaiser in Scheffau, Tirol, samt dazugehöriger Kaiserlodge.

Winkler ist mit dieser Feststellung nicht allein. Auch in Bad Kleinkirchheim sind im Anschluss an den Wintereinbruch die Telefone vieler Hotels heißgelaufen, samt einer Flut an E-Mail-Anfragen. Der Kärntner Skiort am Fuße der Nockberge war heuer schon um den 8. Dezember gut besucht. Nirgendwo sonst fanden sich auf einem Fleck so viele frühere Weltklasseskifahrerinnen und -skifahrer. Der Grund war der 70. Geburtstag von Skilegende Frank Klammer, zu dessen Ehren ein Oldierennen veranstaltet wurde.

Mit etwas Glück eine Rekordsaison

"Wenn es mit dem Schnee so weitergeht, wird das auf jeden Fall eine gute Wintersaison", ist Anna Burton vom Wirtschaftsforschungsinstitut überzeugt. Mit etwas Wetterglück könnte das Rekordergebnis aus dem Winter vor Corona getoppt werden. Zur Erinnerung: Von November 2018 bis April 2019 wurden in Österreich knapp 73 Millionen Nächtigungen gezählt – ein Rekord.

Luft nach oben gibt es nach Dreikönig. Speziell in Destinationen, die bis zum Einfall von Putins Truppen in der Ukraine viele Gäste aus Russland hatten, gibt es ein Jännerloch, hat ein Rundruf des STANDARD ergeben. Orthodoxe feiern Weihnachten traditionell um Dreikönig.

Teurer Winterurlaub

Auf die ganze Saison bezogen wird dennoch mit mehr Ankünften und Nächtigungen gerechnet. Damit sollten auch die Umsätze nach oben gehen, schon allein deshalb, weil vor Beginn der Wintersaison kräftig an der Preisschraube gedreht wurde. Liftkarten wurden im Schnitt um 8,4 Prozent teurer, in Beherbergung und Gastronomie sind die Preise um zehn bis 15 Prozent angehoben worden. Trigger ist die höchste Inflation seit Jahrzehnten, die hierzulande nur allmählich und langsamer zurückgeht als anderswo.

Winterurlaube sind generell teurer als Sommerurlaube. Das liegt nicht zuletzt an der Ausrüstung, die nötig ist, um Wintersport zu betreiben. Wer statt des vergleichsweise günstigen Langlaufens doch das Wedeln vorzieht und in ein großes Skigebiet fährt, muss heuer bis zu 75 Euro für die Tageskarte hinblättern. Verbunden mit der Einkehr in einer Skihütte können sich die Ausgaben für eine vierköpfige Familie rasch auf ein paar Hundert Euro summieren.

Zwei Touristen auf dem Weg ins Hotel, die Ski auf der Schulter tragend bzw. in der Hand haltend.
Bei den Nebenausgaben und wohl auch beim Après-Ski – im Bild eine abendliche Impression von Saalbach – dürfte heuer mehr gespart werden als zuletzt.
APA/BARBARA GINDL

Hinweise auf die Ausgabenfreudigkeit gibt der Tourismus Monitor Austria. Laut den letzten verfügbaren Zahlen von 2019 lagen demnach die Tagesausgaben pro Gast im Sommer bei durchschnittlich 157 Euro und im Winter bei 186 Euro. Wegen der Inflationsentwicklung dürfte es jetzt etwas mehr sein, wobei das Verhältnis zwischen Sommer und Winter aber stabil geblieben sein sollte.

Umfragen zeigen jetzt, dass viele Gäste sparen wollen oder sparen müssen. "Das Geld sitzt nicht mehr so locker", sagt Burton.

 Sparstrategien

Dabei gebe es mehrere Strategien. "Wer kann, weicht möglicherweise in den Jänner aus oder fährt erst im März auf Skiurlaub. Dann sind Unterkünfte und Liftkarten günstiger als im Hochsaisonmonat Februar", sagt Burton. Verschiebungen von der Haupt- in die Vor- bzw. Nachsaison seien bereits im Sommer zu beobachten gewesen.

Die zweite Strategie sei, kürzer auf Urlaub zu fahren, statt eine ganze Woche möglicherweise nur ein verlängertes Wochenende. Damit verbunden seien geringere Ausgaben für Unterkunft, Verpflegung und Skipass. Burton: "Da spart man bei jedem Aspekt des Urlaubs."

Die dritte Strategie, Sparen bei den Nebenausgaben, treffe vor allem Handel und Gastronomie. Burton: "Wer gezwungen ist, knapp zu kalkulieren, isst vielleicht nicht jeden Tag auf der Hütte und kauft nicht die neueste Skiausrüstung, sondern verwendet die aus vergangenen Jahren." (Günther Strobl, 18.12.2023)