Uli Hoeneß lässt es Licht werden.
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München - Klotzen statt kleckern: Im vergangenen Jahr war Energiekrise, jetzt ist wieder Bling Bling angesagt. Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern München, hat den Schalter umgelegt und lässt in seinem Wohnort Bad Wiessee einen 30 Meter hohen Weihnachtsbaum erstrahlen. 950 Lampen leuchten quer über den Tegernsee. Funfact: was aus der Ferne wie ein einziger Baum aussieht, besteht eigentlich aus zwei nebeneinander stehenden Fichten.

Jedenfalls rauscht es nun im Blätterwald: der Spiegel spricht von einem "Rekord-Weihnachtsbaum", die Süddeutsche vom "Baum des Patriarchen", Hoeneß selbst von einem "Traumbaum". Dabei hat der illuminierte Riese ohnehin Tradition. Seit 2017 wird das Licht im Garten der Fußball-Ikone angedreht. Beschwerden soll es noch keine gegeben haben, dafür viel Fanpost. Ende Jänner wird es im Tegernseer Tal wieder dunkel, dann werden die Lämpchen von einer Fachfirma abmontiert.

Wenn Hoeneß nicht gerade den Weihnachtsmann spielt, beschäftigt er sich natürlich mit Fußball. Der 71-Jährige hält große Stücke auf Christoph Freund, sieht die großen Bewährungsproben für den österreichischen Sportdirektor beim deutschen Rekordmeister aber noch ausstehend. "Bisher hatten wir noch kein großes Theater, das beim FC Bayern aber schon kommen kann. Da wird er seine Feuertaufe noch machen müssen. Aber wir sind überzeugt, dass er auf jeder Tanzfläche tanzen kann", sagte Hoeneß am Montag in der ServusTV-Sendung "Sport und Talk" über den Salzburger.

Die Rendezvous der Salzburger Bullen mit den Bayern in der Champions League waren offenbar wegweisend für das spätere Engagement des Pinzgauers in München. "Mir war er gleich sympathisch", sagte Hoeneß über das damalige Kennenlernen. "Er war bei uns immer auf der Liste, wenn wir Entscheidungen zu treffen hatten. Aus heutiger Sicht lässt sich jetzt nach relativ kurzer Zeit schon sagen, dass wir einen Glücksgriff gemacht haben."

Lob für Laimer

Freund, der Salzburg im Sommer 2023 verlassen hat, erlebt nun seine erste Transferperiode in München. Im bald öffnenden Winter-Transferfenster will der frühere Talente-Fischer "Qualität" in den Kader holen. "Das ist auf dem Level nicht so einfach, aber wir haben ein bisschen was getan in den letzten Wochen, und jetzt schauen wir, was uns gelingt in den nächsten Tagen", sagte Freund. Zunächst aber dürfte der Ur-Bayer Thomas Müller verlängert werden. Die Bekanntgabe seiner Vertragsverlängerung sei "nur eine Frage von Tagen oder Stunden", meinte Hoeneß.

Wieder einmal kritisierte Hoeneß die Mechanismen des Transfermarktes. "Ich finde es völlig gaga, wie diese Transferperiode überhöht wird. Mit Harry Kane und Kim haben wir zwei teure, aber tolle Spieler gekauft. Aber Konni Laimer und Raphaël Guerreiro, nur weil sie nichts gekostet haben, dann sind sie gar keine spektakulären Transfers. Aber gerade Konni ist ein fantastischer Spieler für uns. Er ist ein Traum jedes Trainers, weil er so vielseitig einsetzbar ist", meinte Hoeneß. "Ist der rechte Verteidiger verletzt, ja, dann spielt der Konni. Ist der Sechser nicht da, ja, dann spielt der Konni. Du gewinnst nicht alle wichtigen Titel nur mit Häuptlingen, sondern du brauchst auch Leute, die sich den Arsch aufreißen."

Wachsames Auge

Hoeneß selbst will beim deutschen Rekordmeister operativ bald wieder kürzertreten, wie der zwischenzeitlich aus der Pension geholte, frühere Präsident und langjährige Manager erklärte. "Das Ziel ist auf jeden Fall, wenn Karl-Heinz Rummenigge und ich das Gefühl haben, dass der FC Bayern in ganz ruhiges Fahrwasser gekommen ist. Ich denke, dass das im ersten Halbjahr nächstes Jahr so weit sein wird", sagte Hoeneß und versprach ein weiter wachsames Auge. "Dann werden wir uns wieder in den Hintergrund stellen und im Aufsichtsrat aufpassen, dass es gut läuft."

Sportlich habe man mit Bayer Leverkusen einen sehr ernst zu nehmenden Gegner erwischt. "Mit Leverkusen vor allem und mit Leipzig ein bisschen haben wir Gegner, wo wir nicht an Ostern schon die Meisterschaft feiern können. Und das ist ja für den gesamten deutschen Fußball nicht schlecht", meinte Hoeneß. Bei einem Spiel in der Hinterhand beträgt der Rückstand der am Mittwoch in Wolfsburg gastierenden Münchner vier Punkte auf Leverkusen. (red, APA, 19.12.2023)