Am Mittwoch wurde bekannt, dass der Sanierungsverwalter der insolventen Signa Holding Christof Stapf den Beiratsvertrag mit Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) kündigen wird. Am Donnerstag wurde dem STANDARD bestätigt, dass der gesamte Beirat aufgelöst wird. Das Gremium, das die operativen Geschäftsführer strategisch beraten sollte, habe keine rechtliche Relevanz, lautet die Begründung. Ebenfalls Geschichte sind das Group Executive Board der Holding, das für die operative und strategische Führung verantwortlich war, sowie der Beirat der Signa Retail.

Das Hauptquartier der Signa Holding auf der Wiener Freyung
Das Hauptquartier der Signa Holding auf der Wiener Freyung.
REUTERS/LISA LEUTNER

Im Gremium hat René Benko seit 2011 den Vorsitz inne – und er hat darin eine illustre Runde aus prominenten (Ex-)Managerinnen und Managern versammelt. Dazu zählen unter anderem der frühere Chef der Raiffeisen Bank International (RBI), Karl Sevelda; der frühere Bank-Austria-Chef Karl Samstag; der frühere Casinos-Austria-Chef und IOC-Funktionär Karl Stoss. Auch Gusenbauer und die frühere Vizekanzlerin (FPÖ) und heutige Wüstenrot-Vorstandsvorsitzende Susanne Riess-Hahn ist im Beirat vertreten. Sie alle haben in den vergangenen Monaten jegliche Stellungnahme zur trudelnden Signa Holding und ihrer Tätigkeit verweigert.

Ein früheres Beiratsmitglied hat die Signa Holding dem Vernehmen nach auf 15 Millionen Euro geklagt. Der Brite behauptet, es stünde ihm diese Summe an Honoraren zu. Die Signa soll die Höhe seiner Forderung bestritten haben.

Dem Vernehmen nach haben die Beiratsmitglieder sehr gut für ihre Tätigkeit bezahlt bekommen; Näheres ist aber (noch) nicht bekannt. Einmal im Jahr soll Benko die Beiratsmitglieder nach Venedig eingeladen haben, wo der Signa das Luxushotel Palazzo Bauer gehört. Der Beirat hat keine gesellschaftsrechtliche Funktion, galt aber im Gefüge der Signa stets als äußerst wichtig, weil er angeblich die grundlegenden Leitlinien im Konzern festlegte. (Joseph Gepp, Renate Graber, 21.12.2023)

Video: Erste Gläubigerversammlung bei Signa Holding.
APA