Alles hat bekanntlich ein Ende und das gilt auch für das dereinst als "letztes Windows" titulierte Windows 10. Und dieses Ende hat auch schon ein fixes Datum. Nach dem 14. Oktober 2025 wird Microsoft keinerlei Sicherheitsupdates mehr für das System in seiner aktuellsten Version (22H2) bereitstellen.

Der von Microsoft vorgesehene Pfad führt Nutzer danach freilich entweder zu einem Cloud-Abo für Windows 365 oder zu einem Upgrade auf Windows 11. Der Haken an der Sache: Letztere Option ist für viele Nutzer gar nicht erst verfügbar, sofern sie sich keine neue Hardware anschaffen oder auf eigenes Risiko den Installationsmechanismus austricksen. Analysten des Marktforschungsunternehmens Canalys warnen, dass die deutlich angezogenen Hardwareanforderungen von Windows 11 bis zu 240 Millionen Rechner zu E-Schrott machen könnte. In der Praxis dürfte die Lage zwar in der Tat unerfreulich, aber nicht ganz so dramatisch sein.

"Kaby Lake" und erste "Ryzen"-CPUs ausgemustert

Windows 11 verträgt sich offiziell nicht mit Intel-CPUs, die vor 2017 erschienen sind. Grob gesagt bedeutet dies, dass Besitzer von Prozessoren der weit verbreiteten "Core i"-Reihe zumindest einen solchen der 8. Generation besitzen sollten. Ausnahmen bilden der i7-7800X, i7-7820HQ und i7-7820X. Diese erschienen auch 2017, setzen aber noch auf "Kaby Lake"- bzw. "Skylake-X"-Architektur, währen Core i-8000-CPUs größtenteils auf "Coffee Lake" aufbauen.

Ein Laptop mit Windows 11
Mit Windows 11 streicht Microsoft den offiziellen Support zahlreicher Prozessoren.
DER STANDARD/Pichler

Bei AMD-Prozessoren wurde der Schnitt sogar ein Jahr später gesetzt, nämlich 2018. Bei der populären Ryzen-Reihe muss es mindestens deren 2. Generation (Ryzen 2000 basierend auf Zen+) sein. Viele der betroffenen, älteren Intel- und AMD-CPUs liefern noch mehr als genug Leistung für Office, Multimedia und zumindest Casual Gaming.

Diese Vorgaben könnten zur Folge haben, dass zahlreiche Geräte für eine Neuanschaffung entsorgt werden. Reuters schätzt die Menge an potenziell anfallendem Elektroschrott auf rund 480.000 Tonnen.

Optionen vorhanden

Ganz so dramatisch dürfte sich die Lage aber nicht entwickeln. Denn, wie man bereits von vorhergehenden Windows-Ausgaben weiß, wird wohl ein guter Teil der User schlicht Windows 10 vorerst weiter verwenden. Das birgt allerdings Security-Risiken.

Sie werden auch die Möglichkeit haben, den Sicherheitssupport für das System um bis zu 3 Jahre zu verlängern. Das ursprünglich nur für Organisationen und Firmen vorgesehene "Extended Security Updates"-Programm soll diesmal auch für Privatnutzer angeboten werden, ist allerdings kostenpflichtig.

Dazu kommt, dass sich der Prozessor-Check der Windows 11-Installationsroutine relativ einfach aushebeln und das System somit auch mit offiziell nicht unterstützter Hardware aufspielen lässt. Microsoft hat bislang keine Maßnahmen gesetzt, dies weiter zu erschweren, weist aber darauf hin, dass es aufgrund von "Inkompatibilitäten" jederzeit zu Problemen beim Verwenden und Updaten kommen kann. Wer nicht über eine offiziell unterstützte CPU verfügt darf in einem solchen Fall auch nicht mit Support rechnen.

Wer ein Windows-Upgrade auf Umwegen nicht riskieren will, ist aber auch nicht verloren. Immerhin gibt es eine große Auswahl in Linux-Varianten, die die seitens Microsoft "ausgemusterten" Prozessoren weiter sang- und klanglos unterstützen. Sofern man also nicht auf Programme angewiesen ist, die nur unter Windows laufen und auch auf dem Emulationsweg (Wine, Proton) nicht zufriedenstellend laufen, können auch diese der Hardware ein "zweites Leben" bescheren. (gpi, 24.12.2023)