Nur ein Jahr währte der jüngste Anlauf von Servus TV, mit einer eigenen Programmvariante für Deutschland beim großen Nachbarn Fuß zu fassen. Mit Jahresende ist wieder Schluss, und doch geht es in Deutschland mit Inhalten des österreichischen Red-Bull-Kanals weiter. Der neu gegründete TV-Kanal DF1 übernimmt den Sendeplatz von Servus TV sowie Programme des Salzburger Senders – etwa Liverechte an der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Die Deutsche Eishockey-Liga läuft nach Servus TV Deutschland ab 2024 beim neuen DF1. Im Bild: Konrad Abeltshauser (EHC Red Bull München) und Tyler Boland (Iserlohn Roosters).
Die Deutsche Eishockey-Liga läuft nach Servus TV Deutschland ab 2024 beim neuen DF1. Im Bild: Konrad Abeltshauser (EHC Red Bull München) und Tyler Boland (Iserlohn Roosters).
IMAGO/Eibner-Pressefoto/Heike Fe

Für Servus TV Deutschland produzierte WeltN24 aus dem Springerkonzern recht aufwendig eigene Nachrichten- und Magazinformate, sie ließen sich aber offenkundig nicht refinanzieren. Die Marktanteile blieben unter den Hoffnungen. Schon im Frühsommer kommunizierte Servus TV das Aus des Deutschlandkanals mit Jahresende 2023.

Mit 1. Jänner 2024 übernimmt nun das neu gegründete DF1 die Programmplätze von Servus TV Deutschland. DF1 hieß in den 1990ern das digitale Pay-TV der Kirch-Gruppe, bis zur Insolvenz 2002 Deutschlands größter Programmhändler und wichtiger Player im Privatfernsehen mit Sat1 und ProSieben.

Das Logo des neu startenden TV-Kanals DF1.
Das Logo des neu startenden TV-Kanals DF1.
DF1

Die neue DF1 Medien GmbH hat dieselbe Adresse wie einst die Kirch-Gruppe in der Betastraße 1 in München-Unterföhring. Sie gehört laut Digitalfernsehen.de zur Gänze der MC Medien GmbH am selben Standort, und die wiederum Ludwig Schäffler. Der arbeitet seit den 1980ern im Unterföhringer Mediencluster und übernimmt laut "Digitalfernsehen" mit seiner Firma MTI Teleport München GmbH technische Dienstleistungen für "nahezu die gesamte bayerische TV-Branche".

MTI verfüge über ein bundesweites Glasfasernetz, Fußballstadien seien damit angebunden. Für Magenta-TV betreibe MTI die bundesweite Kopfstelle, zahlreiche Pay-TV-Sender hätten MTI mit ihrem Playout beauftragt. Geschäftsführer von DF1 ist David Müller, der auch andere Unternehmen in Schäfflers Gruppe managt.

Deutsche Eishockey-Liga nach Servus bei DF1

Von Servus TV soll DF1 in Zukunft etwa Dokumentationen, Reportagen, ein Wissensmagazin und Quizshows übernehmen. Auch Livesport, der bisher auf Servus TV Deutschland lief, soll künftig auf DF1 zu sehen sein.

In der Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) soll DF1 künftig jeweils ein Livespiel pro Woche übertragen, das erste am 7. Jänner. In den Playoffs zeigt der neue Sender ein Livespiel pro Runde, also bis zu 21 Spiele, berichtete etwa DWDL.de. DF1 habe sich mit Rechteinhaber Deutschen Telekom / Magenta auf einen Vertrag darüber geeinigt, der bis 2028 laufen soll.

Kooperation mit Dazn

Das Programm von DF1 wird zudem eine Kooperation mit dem Sportstreamingportal Dazn mit Highlight-Shows, Livesport und zeitversetzt ausgestrahlten Liveprogrammen prägen – jedenfalls das, wofür die Plattform Free-TV-Rechte besitzt. Die hat Dazn laut "DWDL" etwa für die Frauenfußball-Champions League. (fid, 26.12.2023)