René Benko zog sich Anfang November aus dem Beirat der Signa Holding zurück
René Benko zog sich Anfang November aus dem Beirat der Signa Holding zurück.
APA/dpa/Frank Rumpenhorst

Die schlechten Nachrichten für René Benko reißen nicht ab. Nun hat die Republik auch eine private Villa des Immobilienunternehmers gepfändet, wie ZiB1 und "Heute" berichten. In dem Haus in Innsbruck sollen Benko und seine Familie gewohnt haben.

Die Villa gehört einer Gesellschaft, der Schlosshotel Igls Betriebs GmbH. Diese soll sieben Jahre lang zu wenig Umsatzsteuer bezahlt haben und dem Staat somit rund zwölf Millionen Euro schuldig geblieben sein. Die genaue Summe: 12.059.236,31 Euro. Das geht aus einem öffentlich einsehbaren Pfandrechtsantrag der Republik hervor, der bereits vom 13. Dezember stammt.

Der Antrag ist schon bewilligt worden. Bei der Finanz bestätigt man die Eintragung des Pfandrechts. Genaue Summen und Hintergründe wurden von der Finanz mit Hinweis auf das Abgabengeheimnis nicht kommentiert. Bei der Signa wollte man zum Dokument in der ZiB1 nicht Stellung nehmen. Man habe damit nichts zu tun.

Stiftung weist Vorwürfe zurück

Hinter der Schlosshotel Igls Betriebs GmbH steht die Laura Privatstiftung – sie wurde von René Benko und seiner Mutter gestiftet. Dem ORF teilte die Laura Privatstiftung mit, dass die Berichte über die Villa "falsch und irreführend" seien. Die Objekteigentümerin der GmbH sei eine eigenständige Immobilienunternehmerin und habe im Rahmen der Errichtung des Neubaus "ordnungsgemäß Mehrwertsteuer auf Errichtungskosten abgeführt und im Rahmen der Vorsteuer vom Finanzamt Innsbruck ordnungsgemäß und richtigerweise rückerstattet bekommen", heißt es in der Stellungnahme.

Die Finanzverwaltung sei der "einseitigen Ansicht, dass die bereits erstatteten Vorsteuern zurückzuzahlen seien – was keine Rechtsgrundlage hat und von der Objekteigentümerin abgelehnt wird".

Geschichtsträchtiges Anwesen

Das Schlosshotel Igls war eine über Innsbrucks Grenzen hinaus bekannte Immobilie. Ab 1970 wurde das Schlösschen als Luxushotel genutzt. Die Benko zuzurechnende Schlosshotel Igls Betriebs GmbH kaufte das 6.000 Quadratmeter große Areal im Jahr 2016. Sie ließ sich das Anwesen laut Vertrag 11,1 Millionen Euro kosten – allerdings ohne Inventar des Schlosshotels. Benko hat das alte Gebäude schleifen und auf dem Grund eine neue Villa errichten lassen.

Schon länger bekannt ist, dass die Immobilie im Juli an die Liechtensteinische Landesbank Österreich verpfändet wurde, für einen 15-Millionen-Euro-Kredit. Dies erschließt sich aus dem Grundbuch.

Signa-Zusammenbruch

In den vergangenen Wochen ist das Handels- und Immobilienimperium von Benko in massive Probleme geschlittert. Bereits Ende November hatte die Dachgesellschaft der Signa, die Signa Holding, Insolvenz angemeldet. Es folgten zahlreiche kleinere Signa-Firmen. In der vergangenen Woche musste auch die Signa Prime, als Luxusimmobilienunternehmen gleichsam das Herzstück im Benko-Reich (in Wien u. a. mit dem Goldenen Quartier, Hotel Park Hyatt, Kaufhaus Lamarr), Insolvenz anmelden. (red, 1.1.2024)