Rettungswagen des Roten Kreuzes
Das Rote Kreuz (Archivbild) war in der Silvesternacht im Einsatz.
IMAGO/Panthermedia/Spitzi-Foto

St. Pölten/Eferding/Bad Ischl/Eisenstadt/Villach/Bregenz/Salzburg/Wien – Nach vorläufiger polizeilicher Einsatzbilanz sind in Österreich in der Silvesternacht mehr als 4.600 pyrotechnische Gegenstände sichergestellt worden. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) berichtete in einer Aussendung von 350 Anzeigen und Organstrafverfügungen wegen Verstößen gegen das Pyrotechnikgesetz. 55 Personen wurden als von Knallkörpern bzw. Raketen verletzt gemeldet, darunter zwei Exekutivbedienstete.

Haupteinsatzgründe rund um den Jahreswechsel waren demnach Lärmerregung und Meldungen über Pyro-Zündung. Darüber hinaus gab es Körperverletzungen, Unfälle und Brände. Bundesweit kam es zu neun strafprozessualen Festnahmen, etwa wegen Körperverletzungen, und weiteren sieben verwaltungsrechtlichen Festnahmen. Mit Stand 1. Jänner, 7 Uhr, wurden 42 Anzeigen wegen Sachbeschädigungen durch Pyrotechnik, elf Anzeigen wegen fahrlässiger Körperverletzung durch Pyrotechnik und 25 weitere Anzeigen, die den Verdacht der Brandstiftung durch Pyrotechnik beinhalten, erstattet. In drei Fällen berichteten Beamte aus Wien und der Steiermark von tätlichen Angriffen gegen einschreitende Exekutivbedienstete.

Acht Verletzte in Niederösterreich

In Niederösterreich sind acht Menschen durch Feuerwerkskörper verletzt worden, davon eine Person schwer, gab Notruf Niederösterreich in einer Aussendung bekannt. Das seien nur halb so viele Verletzungen wie im Vorjahr, in dem es außerdem noch zwei Todesopfer zu beklagen gab. Auch die Anzahl der Notrufe sei von 349 auf 295 zurückgegangen.

Für die Feuerwehr gestaltete sich die Silvesternacht ebenfalls "vergleichsweise ruhig", wie der Landesfeuerwehrverband mitteilte. Insgesamt 43 Mal mussten die Wehren zu Bränden und technischen Einsätzen ausrücken. In Mitterreith (Bezirk Zwettl) stand gegen 1 Uhr eine Scheune in Vollbrand. In Dürnkruth (Bezirk Gänserndorf) forderte ein Zimmerbrand zwei Leichtverletzte.

13-Jähriger in Wien durch Rakete verletzt

Bei den Silvesterfeierlichkeiten ist ein 13-Jähriger, der sich mit seiner Familie auf der Bergsteiggasse in Hernals befunden haben soll, durch eine Rakete verletzt worden. Die Berufsrettung versorgte den Buben, dem einer Fingerkuppe abgetrennt wurde. Der Teenager erlitt außerdem Verbrennungen an den Händen. Es wurde eine Anzeige an die Staatsanwaltschaft Wien gegen eine unbekannte Täterschaft erstattet, berichtete die Polizei. Verletzungen an einer Hand und im Gesicht zog sich zudem ein 23-Jähriger beim Zünden eines pyrotechnischen Gegenstandes im Kongresspark in Ottakring zu.

In der Wiener Landesleitzentrale der Polizei langten ab Sonntag 4.655 Notrufe ein. Aus denen resultierten rund 1.930 Einsätze – unter anderem wegen Lärmerregungen, Sachbeschädigungen und wegen illegalen Zündung von pyrotechnischen Gegenständen. In Liesing kam es aufgrund des Einsatzes von Pyrotechnik zu einer schweren Sachbeschädigung an der Eingangstüre eines Jugendtreffs. Im Bezirk Landstraße gab ein 35-Jähriger an, von mehreren Jugendlichen attackiert und durch einen Messerstich verletzt worden zu sein. Um eine schnelle Versorgung sicherzustellen wurden dessen Hemd und T-Shirt aufgeschnitten. Im Zuge dessen trat der 35-Jährige wild um sich und verletzte einen Beamten im Gesicht. "Es konnte kein Messerstich wahrgenommen werden", hieß es im Polizeibericht. In Floridsdorf brannte nach unsachgemäßer Verwendung von Pyrotechnik eine Gartenhütte.

Wienweit wurden 198 Anzeigen und zehn Organmandate nach dem Pyrotechnikgesetz gelegt und 3.669 pyrotechnische Gegenstände sichergestellt. Die Berufsrettung meldete innerhalb von 24 Stunden 1.013 Einsätze. Zu 250 Einsätzen wurden die Frauen und Männer der Berufsfeuerwehr Wien in der vergangenen Silvester-Dienstschicht alarmiert. Bei Feuerwehreinsätzen in einer Wohnhausanlage in Meidling errichteten unbekannte Personen Barrikaden, um ein Erreichen bzw. Verlassen des Einsatzortes zu erschweren. Rund fünf Stunden standen Einheiten bei einem Brand in einem Wohn- und Geschäftshaus in der Brigittenau im Einsatz.

Mehrere Oberösterreicher durch Böller verletzt

Mehrere Oberösterreicher sind in der Silvesternacht durch Böller verletzt worden. Dennoch sei es alles in allem eine ruhige Nacht gewesen, berichtete die oberösterreichische Polizei am Montag. Das Rote Kreuz versorgte in Oberösterreich mehr als 50 Nachtschwärmer. Sieben mussten wegen Unfällen mit Feuerwerkskörpern ins Spital gebracht werden, darunter zwei mit einer schweren Gesichts- und einer mit einer schweren Handverletzung, so das Rote Kreuz in einer Presseaussendung am Montag.

Sowohl in Eberschwang (Bezirk Ried) als auch in Hinterstoder (Bezirk Kirchdorf) und Pupping (Bezirk Eferding) wurde je ein Mann beim Hantieren mit Feuerwerkskörpern, die detonierten, verletzt. In Pupping ist ein 34-Jähriger um 0.05 Uhr beim Versuch, Silvesterböller im Garten seines Wohnhauses zu zünden, im Gesicht und an der Hand schwer verletzt worden. In Bad Ischl erlitt ein 25-Jähriger um 0.12 Uhr durch ein bengalisches Feuer leichte Verbrennungen an der Hand. Er behauptete eine unbekannte Person neben ihm hätte den Brandkörper gezündet, Zeugen sagten jedoch der Mann selbst hätte den Böller in der Hand gehalten und sich ohne Fremdverschulden verbrannt.

In Andorf (Bezirk Schärding) hatten Feuerwerkskörper einen Fassadenbrand ausgelöst. Passanten alarmierten um 1.20 Uhr die Einsatzkräfte. Die Hausfassade und ein danebenstehendes Fahrzeug wurden leicht beschädigt. In Mauthausen (Bezirk Perg) brannte um fünf Minuten nach Mitternacht eine Hecke, die vermutlich durch einen pyrotechnischen Gegenstand in Brand geriet, die Feuerwehr löschte rasch.

Mehrere Verletzte bei Pyrotechnikunfällen in Kärnten

Mehrere Verletzte nach Pyrotechnikunfällen hat es in der Silvesternacht in Kärnten gegeben. In Wolfsberg wurde ein 16-Jähriger von einer Rakete im Gesicht getroffen und schwer verletzt, in Wernberg passierte einem 33-Jährigen Wiener ähnliches. Andernorts gab es Handverletzungen durch Pyrotechnik. Die Verletzten wurden in die jeweiligen Spitäler gebracht. Abgesehen von den Feuerwerksunfällen war die Nacht ruhig, hieß es bei der Polizei auf APA-Anfrage.

Neben Verletzungen gab es durch Pyrotechnikgüter auch Sachbeschädigungen im südlichen Bundesland. In der Gemeinde St. Andrä (Bezirk Wolfsberg) zündeten Unbekannte einen pyrotechnischen Gegenstand in einem Postkasten, der dadurch beschädigt wurde. In Spittal an der Drau brannte am Abend eine Müllinsel, weil dort abgebrannte Batteriefeuerwerke zu früh entsorgt wurden.

Rakete verletzte Mutter in Feldkirch, Baby unversehrt

Eine Mutter ist kurz nach Beginn des neuen Jahres in Feldkirch durch einen Rakete verletzt worden. In nächster Nähe befand sich ihr Kleinkind in einem Kinderwagen. Laut Polizei schlug das Geschoss auf dem Sparkassenplatz in einem Gebäude ein und explodierte dort. Die Mutter erlitt Verbrennungen unbestimmten Grades an den Beinen, das Baby blieb unverletzt.

Hinsichtlich der Zahl der Einsätze – 295 – sprach die Polizei von einer durchschnittlichen Silvesternacht. In Bregenz und der Nachbargemeinde Lochau verletzten sich mehrere Personen beim Abfeuern von pyrotechnischen Artikeln, sie mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Silvesterrakete explodierte im Eingangsbereich eines Hotels

Sechs Verletzte gab es beim Abfeuern von Raketen auf einem Vorplatz eines Hotels in Gaschurn. Mehrere Personen stellten leere Flaschen als Abschussrampen auf. Als ein achtjähriges Kind – mit der Erlaubnis seiner Eltern – eine Rakete anzündete, stieß es die Flasche um, woraufhin die Rakete im Eingangsbereich des Hotels explodierte. Dadurch erlitten sechs Personen Platzwunden und kleinere Schnitte. Mehrere kleine Scheiben und Hotelinventar wie auch eine Glaskuppel im Eingangsbereich wurden beschädigt.

In mehreren Fällen wurden Mülleimer und Briefkästen durch Feuerwerksartikel beschädigt. Auch Schreckschusswaffen wurden von der Polizei festgestellt und gegebenenfalls konfisziert. Nach Angaben der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) mussten die Feuerwehren in der Silvesternacht zu 13 Bränden ausrücken.

Zahl der Einsätze in Tirol auf Vorjahresniveau

Kleinere Brände und zahlreiche Einsätze wegen Feuerwerkskörpern und übermäßigem Alkoholgenuss hat die Leitstelle in Tirol in der Silvesternacht verzeichnet. Mit 327 Alarmierungen war das Geschehen mit dem Vorjahr vergleichbar, informierte die Leitstelle am Montag.

"In der Kernzeit verzeichnete der Rettungsdienst in Tirol 72 Notfälle, gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine leichte Steigerung", sagte Florian Prosch von der Leitstelle. Feuerwehreinsätze habe es heuer hingegen weniger gegeben. Die Feuerwehren seien zu etlichen kleineren Bränden ausgerückt. Der Rettungsdienst sei überwiegend wegen Alkoholintoxikationen und Verletzungen nach Sturzgeschehen oder durch Feuerwerkskörper alarmiert worden, so Prosch.

Ruhige Nacht in Salzburg für Polizei und Rotes Kreuz

Polizei und Rotes Kreuz blicken in Salzburg auf eine ruhige Silvesternacht zurück. Zwar habe es einige Einsätze wegen missbräuchlicher Verwendung von pyrotechnischen Gegenständen gegeben, jedoch kamen keine Personen zu Schaden. Alle Verdächtigen wurden angezeigt, es habe nur zwei Anzeigen wegen Sachbeschädigung gegeben, berichtete die Polizei Salzburg am Montag. Das Rote Kreuz musste im ganzen Bundesland 52-mal ausrücken. Sicherheitsmaßnahmen und Polizeipräsenz waren speziell in der Innenstadt erhöht worden. Neben den Vorfällen mit Feuerwerkskörpern kamen eine Körperverletzung und ein Diebstahl zur Anzeige.

Keine Verletzungen nach Böllerunfällen im Burgenland

Ein Großbrand in einem Wirtschaftsgebäude in Lebenbrunn (Gemeinde Pilgersdorf im Bezirk Oberpullendorf) hat in der Silvesternacht den Einsatz von sieben Feuerwehren ausgelöst. Als die Helfer kurz nach 21 Uhr eintrafen, stand das Gebäude bereits in Vollbrand, berichtete die Landessicherheitszentrale. Der Brand war nach rund einer Stunde unter Kontrolle. In der Silvesternacht musste die Feuerwehr im Burgenland ansonsten nur zu vereinzelten Kleinbränden von Mülltonnen, Hecken und Fluren ausrücken. Für Rettungsdienste und Polizei sei es eine ruhige Nacht gewesen. Verletzungen nach Böllerunfällen seien keine gemeldet worden, hieß es aus der Landessicherheitszentrale. (APA, red, 1.1.2024)