Computeranimation der Fundstätte mit heute erhaltenen Palastteilen
Der "makedonische Parthenon" wurde großteils restauriert.
Griechisches Kulturministerium

Nach jahrzehntelanger Arbeit ist es bald so weit: Am Freitag wird in Griechenland ein teilweise restaurierter antiker Palast von großer historischer Bedeutung für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Es handelt sich um den Palast von Philipp II., dem Vater des legendären makedonischen Königs Alexanders des Großen. "Es ist der Palast, in dem Alexander der Große zum König der Makedonen gekrönt wurde", sagte die griechische Kulturministerin Lina Mendoni bei der Ankündigung der Eröffnung. Der Herrscher ist berühmt für die immense Ausweitung seines Reichs in Feldzügen, die bis nach Indien führten. Damit begann die Ära des Hellenismus.

Grundmauern des Palasts
Der Palast ist dreimal so groß wie der Parthenon auf der Athener Akropolis.
Kulturministerium Griechenland

Die Gesamtfläche der Stätte bei Aigai (auch Aegae) betrage 25.000 Quadratmeter, teilte das griechische Kulturministerium am Donnerstag mit. Der Palast habe eine Fläche von etwa 1.000 Quadratmetern und sei damit das größte Gebäude des klassischen Griechenlands. Der deutsche Archäologe Wolfram Hoepfner, der sich auf die Architektur der Spätklassik spezialisiert hat, bezeichnete das Bauwerk einst als Parthenon von Makedonien, wie unter anderem das Nachrichtennetzwerk "Greek Reporter" berichtet.

Säulen und Eingangsbereich, von einem Baugerüst umgeben
Das Projekt wurde von der EU mitfinanziert.
Kulturministerium Griechenland

Hauptstadt Makedoniens

Die einstige Hauptstadt Makedoniens Aigai heißt heute Vergina und liegt rund 70 Kilometer westlich der griechischen Hafenstadt Thessaloniki. Dort befinden sich auch die Gräber makedonischer Könige. Darunter wird das Grab von Philipp II. vermutet, der von 359 bis 336 v. Chr. regierte. Aigai war bis 410 v. Chr. die Hauptstadt Makedoniens. Der Palast wurde nach Angaben von Archäologen nach der endgültigen Zerschlagung des Königreichs durch die Römer im Jahr 148 v. Chr. zerstört. Was übrig blieb, wurde bei den 1865 begonnenen und im 20. Jahrhundert fortgesetzten Ausgrabungen zutage gefördert.

Aigai-Palast
Eine Rekonstruktion des königlichen Palasts.
Griechisches Kulturministerium

Die Arbeiten zur Instandhaltung, Befestigung, Restaurierung und Wiederherstellung des Denkmals dauerten von 2007 bis 2023 und wurden von der EU mitfinanziert. Das Gesamtbudget betrug mehr als 20 Millionen Euro, teilte das Kulturministerium in Athen weiter mit. Vor Projektbeginn standen die Überreste des Gebäudes jahrhundertelang wie unberührt auf der Anhöhe.

Zeichnung Fassade Aigai-Palast
So ähnlich dürfte die Fassade des Palasts ausgesehen haben.
Kulturministerium Griechenland

Beeindruckende Ausstattung

Der Palast von Aigai gilt als architektonisch bedeutsam und wurde vermutlich vom Architekten und Bildhauer Pytheos gestaltet. "Das Gebäude beeindruckt sowohl durch seine Pracht als auch durch seine Größe", sagte Kulturministerin Mendoni. Das Mauerwerk und die architektonischen Elemente wurden mit glänzendem Stuckmarmor überzogen, einem Marmorimitat, das übrigens auch in etlichen Wiener Ringstraßenpalais und im Hauptgebäude der Universität benutzt wurde.

Rotes Aigai-Palast-Mosaik aus der Vogelperspektive.
Ein Mosaik des Aigai-Palasts.
Kulturministerium Griechenland

Hunderte Quadratmeter an Fußböden sind mit Mosaiken und Intarsien aus Marmor versehen. Die mitunter außergewöhnlichen Kunstwerke setzen sich aus wertvollen Materialien zusammen.

Innenraum in Weiß mit zahlreichen steinernen Fundstücken, von Statuen bis hin zu Amphoren.
Das Museum von Aigai wurde im Dezember 2022 eröffnet.
Pressebüro des griechischen Ministerpräsidenten

Die offizielle Eröffnung findet am Freitag in Anwesenheit des griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis statt. Das Museum wurde bereits vor rund einem Jahr eröffnet. Archäologische Funde liefern Hinweise darauf, dass der Ort seit der frühen Bronzezeit im dritten Jahrtausend vor Christus bewohnt war. Während der frühen Eisenzeit gewann er an Bedeutung und wurde zu einer reichen, dichtbesiedelten Stadt. Sie zählt heute zum Unesco-Weltkulturerbe. (sic, APA, 4.1.2024)

Το Ανάκτορο των ΑΙΓΩΝ -Τρεις φορές μεγαλύτερο από τον Παρθενώνα-Η ιστορία του και η αναστύλωσή του.
IN THREE MINUTES by Manos Sofianidis