Rosental an der Kainach/Wien – Eine 74-Jährige ist am Samstagabend in Rosental an der Kainach (Bezirk Voitsberg) auf einem Schutzweg mit Ampel von einem Pkw erfasst worden. Die Pensionistin erlitt so schwere Verletzungen, dass sie kurze Zeit später im LKH Weststeiermark starb. Die 18-jährige Lenkerin des Autos dürfte laut Polizei das Rotlicht übersehen haben, ein Alkohol-Test verlief negativ.

Pensionistinnen und Pensionisten sind in Österreich die größte Opfergruppe bei Verkehrsunfällen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 49 Fußgängerinnen und Fußgänger bei Verkehrsunfällen getötet, das waren gleich viele wie im Jahr 2022. Jedes dritte Todesopfer war älter als 80 Jahre, jedes zweite Todesopfer älter als 65 Jahre, zeigt eine Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ). Drei Viertel der tödlichen Fußgängerunfälle passierten im Ortsgebiet.

Jeder achte Verkehrstote des Vorjahres war eine Fußgängerin oder ein Fußgänger, verdeutlicht der VCÖ. Dazu kommen noch zahlreiche Verletzte, allein im ersten Halbjahr wurden in Österreich mehr als 1.500 Fußgängerinnen und Fußgänger bei einem Verkehrsunfall verletzt, informierte der VCÖ.

Risiko für ältere Menschen höher

25 Todesopfer waren 2023 bereits 65 Jahre oder älter, 16 Todesopfer 80 Jahre oder älter. "Das Risiko bei einem Unfall zu sterben, ist für ältere Menschen deutlich höher. Umso wichtiger ist es, dass das Verkehrssystem fehlertoleranter und sicherer für ältere Menschen wird", stellte VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest.

Eine Analyse der Unfalldaten für das Jahr 2022 zeigt, dass es in der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen ein Todesopfer je 298 verletzte Fußgängerinnen und Fußgänger gab, in der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen ein Todesopfer je 31 Verletzte und in der Altersgruppe 80 Jahre und älter ein Todesopfer je 18 Verletzte, informierte der VCÖ. "Deshalb sind unfallvermeidende Maßnahmen so wichtig, insbesondere dort, wo Menschen wohnen und mobil sind. Das heißt konkret, mehr Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet", forderte Mosshammer.

Drei Viertel der tödlichen Fußgängerunfälle passierten im Ortsgebiet.
IMAGO/Michael Kristen

Der Anhalteweg (Reaktionsweg plus Bremsweg) ist bei Tempo 50 auf trockener Fahrbahn doppelt so lange wie bei Tempo 30. "Wird eine Fußgängerin oder ein Fußgänger von einem Auto mit 50 km/h angefahren entspricht das einem Fall aus zehn Metern Höhe", erklärte Mosshammer. Auch die Folgen von Ablenkung, wie Handy am Steuer, sind bei 50 km/h fataler als bei 30 km/h. Handy-Telefonieren verlängert die Reaktionszeit um rund eine halbe Sekunde. Bei 50 km/h werden in einer halben Sekunde rund sieben Meter zurückgelegt, bei 30 km/h rund vier Meter.

"Zudem gehen ältere Menschen in der Regel langsamer, benötigen im Schnitt doppelt so lange für das Überqueren der Fahrbahn. Auch damit ältere Menschen Straßen sicher überqueren können, hilft langsameres Tempo des Kfz-Verkehrs. Fahrzeuge können leichter rechtzeitig abbremsen", sagte Mosshammer. (APA, red, 7.1.2024)