Feller rammt blaue Slalomstange nieder.
Sieger Manuel Feller.
AFP/FABRICE COFFRINI

Adelboden - Manuel Feller hat dafür gesorgt, dass die Siegesserie von Österreichs Ski-Männern im Slalom gehalten hat. Der Tiroler setzte sich am Sonntag in Adelboden nach Halbzeitrang fünf um nur zwei Hundertstelsekunden vor dem Norweger Atle Lie McGrath durch.

Ein kräftiges Lebenszeichen kam auch von seinem engeren Landsmann Dominik Raschner: Der Parallel-Vizeweltmeister verbesserte sich vom 16. auf den dritten Platz und fabrizierte sein erstes Top-zehn-Finish in einem Slalom. Der norwegische Halbzeitführende Alexander Steen Olsen schied im zweiten Durchgang aus.

Feller: "Hundertstel einmal auf meiner Seite"

Feller hatte bereits den Auftakt-Slalom in Gurgl gewonnen, Marco Schwarz triumphierte kurz vor Weihnachten beim Nachtslalom-Klassiker in Madonna di Campiglio. Der 31-jährige Feller übernahm auch das Rote Trikot des Weltcup-Leaders in der Disziplin. "Es ist ein Traum, der in Erfüllung geht. Adelboden ist einer meiner Lieblingshänge, wenn nicht der Lieblingshang", sagte Feller, nachdem er überschwänglich gejubelt hatte.

Die Hundertstel seien endlich einmal auf seiner Seite gewesen, sagte Feller im ORF. "Das habe ich oft auch schon anders herum gehabt." Einmal habe er fast "einen Stecken zwischen die Haxen gekriegt. Aber bei so einer Piste und so einer Sicht wird nicht jeder Schwung rund laufen. Vor allem hier heißt es immer kämpfen bis zum Schluss.

Die drei Männer stehen lächelnd nebeneinander und halten die Hände gemeinsam in die Höhe.
Das Podium: Atle Lie McGrath, Manuel Feller und Dominik Raschner.
EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Insgesamt vier Weltcup-Siege hat der Routinier nun zu Buche stehen, die Rennen waren allesamt Slaloms. In Adelboden war es für Feller der erste Sieg. "Ich wusste, wenn ich ein Wörtchen vorne mitreden will, muss ich voll Gas geben", sagte Feller. "Immer cool" sei es auch, neben einem Teamkollegen auf dem Podium zu stehen, merkte Feller in Richtung von Raschner an.

Raschner: "Hätte ich mir nie erträumen lassen"

Raschner sagte im ORF: "Unglaublich, das hätte ich mir nie erträumen lassen, dass es heute so klappt". Er habe viel Slalom trainiert und das Vertrauen in sich und das Material gefunden. "Traumhaft, dass das jetzt so aufgegangen ist. Das ist mein größter Erfolg."

Laufbestzeit im zweiten Durchgang brachte ihm seinen zweiten Weltcup-Podestplatz ein. Im November 2021 war Raschner beim Parallel-Event in Lech/Zürs - wie eineinhalb Jahre später bei der WM in Courchevel - Zweiter gewesen.

Raschner lächelt im Ziel.
Dominik Raschner fuhr seine bisher beste Weltcup-Platzierung im Slalom ein.
EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

McGrath: "Knapp"

Alexander Steen Olsen, der Führende nach dem ersten Durchgang, rutschte in der Entscheidung früh am Innenski weg. Er war mit 0,45 Sekunden Vorsprung auf Feller gestartet, doch die Nerven hielten bei dem 22-jährigen Norweger nicht. Dafür landete McGrath, Zweiter nach Lauf eins, auf dem Podium: "Zwei Hundertstel ist knapp", sagte er. Aber wenn er einem den Sieg gönnt, dann Feller. "Wir sind sehr gute Freunde. Ich bin Mitglied des Feller-Fanklubs."

McGrath vor Ziellinie. Dahinter das Publikum.
Atle Lie McGrath auf dem Weg ins Ziel.
EPA/ANTHONY ANEX

Die übrigen Österreicher konnten nicht ihr ganzes Potenzial abrufen und kamen nicht unter die besten 15. Johannes Strolz lag als 18. genau zwei Sekunden zurück, Adrian Pertl (+2,41) fuhr auf den 22. Rang. Der Halbzeit-Zehnte Michael Matt brach im zweiten Durchgang nach der ersten Zwischenzeit ab.

Fabio Gstrein hatte nach einem folgenschweren Missgeschick im Zielhang ebenso wie Joshua Sturm und Simon Rueland die Qualifikation für das Finale verpasst. Der Kärntner Schwarz, der mit dem Roten Trikot in Adelboden gestartet wäre, fällt bekanntlich wegen einer schweren Knieverletzung für den Rest der Saison aus. (APA, ag, 7.1.2024)

Endstand Slalom:
1. Manuel Feller (AUT) 1:52,62
2. Atle Lie McGrath (NOR) +0,02
3. Dominik Raschner (AUT) +0,23
4. Linus Straßer (GER) +0,30
5. Marc Rochat (SUI) +0,44
6. Samuel Kolega (CRO) +0,49
7. Tommaso Sala (ITA) +0,52
8. Luca Aerni (SUI) +0,64
9. Timon Haugan (NOR) +0,69
10. Daniel Yule (SUI) +0,86
11. Steven Amiez (FRA) +0,97
12. Loic Meillard (SUI) +1,00
13. Sebastian Holzmann (GER) +1,19
14. Ramon Zenhäusern (SUI) +1,20
15. Albert Popow (BUL) +1,37
16. Tobias Kastlunger (ITA) +1,78
17. Istok Rodes (CRO) +1,85
18. Johannes Strolz (AUT) +2,00
19. River Radamus (USA) +2,15
20. Erik Read (CAN) +2,19
21. David Ryding (GBR) +2,25
22. Adrian Pertl (AUT) +2,41
23. Benjamin Ritchie (USA) +2,65
24. Sebastian Foss-Solevaag (NOR) +2,73
25. Joaquim Salarich (ESP) +2,74
26. Leo Anguenot (FRA) +3,01
27. Stefano Gross (ITA) +3,20

Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Clement Noel (FRA), AJ Ginnis (GRE), Alex Vinatzer (ITA), Filip Zubcic (CRO)

Nicht für 2. Durchgang qualifiziert u.a.: 34. Fabio Gstrein, 36. Joshua Sturm, 44. Simon Rueland (alle AUT)

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Michael Matt (AUT), Tanguy Nef (SUI), Alexander Steen Olsen (NOR)

Disqualifiziert im 2. Durchgang: Henrik Kristoffersen (NOR)

Gesamtwertung (nach 12 Rennen):
1. Marco Odermatt (SUI) 736
2. Marco Schwarz (AUT) 464
3. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 320
4. Manuel Feller (AUT) 284
5. Filip Zubcic (CRO) 258
6. Vincent Kriechmayr (AUT) 227
7. Henrik Kristoffersen (NOR) 225
8. Atle Lie McGrath (NOR) 210
9. Cyprien Sarrazin (FRA) 200
10. James Crawford (CAN) 192

Slalom Männer (3):
1. Manuel Feller (AUT) 245
2. Marco Schwarz (AUT) 180

3. David Ryding (GBR) 120
4. Timon Haugan (NOR) 119
5. Atle Lie McGrath (NOR) 112
6. Linus Straßer (GER) 108
7. Clement Noel (FRA) 102
8. Dominik Raschner (AUT) 85
9. Michael Matt (AUT) 76

10. Henrik Kristoffersen (NOR) 76

Mannschaft Männer (12):
1. Schweiz 1842
2. Österreich 1712
3. Norwegen 1104
4. Frankreich 944
5. Italien 683

Nationencup (28):
1. Schweiz 3729
2. Österreich 3500
3. Italien 2353
4. USA 1876
5. Norwegen 1819