Bertelsmann Hauptstadtrepräsentanz Unter den Linden 1 in Berlin.
Bertelsmann Hauptstadtrepräsentanz Unter den Linden 1 in Berlin.
imago/Martin Müller

Berlin/Gütersloh - Der internationale Medienkonzern Bertelsmann mit Sitz in Deutschland verkauft seine letzte Zeitungsbeteiligung an die Madsack-Gruppe. Diese übernimmt die DDV-Mediengruppe aus Dresden ("Sächsische Zeitung", "Morgenpost Sachsen") komplett und baut damit ihr Portfolio aus Regionalblättern aus, wie beide Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Madsack betreibt bereits 19 Zeitungen wie die "Kieler Nachrichten", die "Leipziger Volkszeitung" oder die "Hannoversche Allgemeine Zeitung".

Unklar blieb zunächst, ob es aus "Effizienzgründen" einen Jobabbau unter den mehr als 1.000 Beschäftigten der DDV-Mediengruppe geben könnte. Den Kaufpreis veröffentlichten die Beteiligten nicht.

Madsack übernimmt den 60-prozentigen Anteil von Bertelsmann an der DDV sowie den 40-prozentigen Anteil von der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft (ddvg). Die ddvg mit Sitz in Berlin ist die Holding des Unternehmensbereichs der SPD. Sie ist aus dem politischen Betrieb ausgegliedert und hält in ihrem historisch gewachsenen Kernportfolio Beteiligungen an sieben Verlagen und Verlagsgruppen - darunter auch etwa 23 Prozent an der Madsack Mediengruppe.

Madsack-Chef Thomas Düffert kündigte an, man wolle die Digitalisierung von regionalem Qualitätsjournalismus auf Basis der überregionalen Medienmarke und Plattform RedaktionsNetzwerkDeutschland (RND) vorantreiben und bleibe "Konsolidierer im deutschen regionalen Zeitungsmarkt". "Wir haben keinen Zweifel daran, dass Journalismus auch in einer rein digitalen Welt aus sich heraus ein erfolgreiches Geschäftsmodell sein wird und damit dessen Unabhängigkeit auch zukünftig sichert." Auch der Berliner Verlag Axel Springer setzt als Herausgeber von "Bild" und "Welt" verstärkt auf das Digitalgeschäft und will mit "digital only" mittelfristig auf Printausgaben seiner Zeitungen verzichten. (APA, 10.1.2024)