Ein Baukran steht vor einem Haus. Am Kran sind Transparente von Signa.
Die Insolvenz der Signa zieht einen Reigen an Nachfolge-Insolvenzen mit sich.
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Wie weit verzweigt und eng vernetzt Investor René Benko die Signa aufgesetzt hatte, zeigt sich auch an den vielen Insolvenzen, die nun eingebracht werden. Im Zuge der Insolvenz der Signa Real Estate Management zu Beginn der Woche hat am Mittwoch auch deren Tochter Signa Hospitality GmbH Konkurs angemeldet. Sie ist mit zwei betroffenen Mitarbeitern und Passiva von 573.000 Euro ein kleiner Baustein in dem zusammenfallenden Imperium. Die Aktiva liegen bei 174.000 Euro. Eine Fortführung des Unternehmens ist nicht geplant, teilten die Gläubigerverbände AKV und KSV1870 mit. Das Unternehmen habe der Schließung bereits im Konkursantrag zugestimmt.

Neben den zwei Mitarbeitern sind auch zwölf Gläubiger von der Pleite betroffen. Die Signa Hospitality war für die Konzeption und Entwicklung von Immobilienprojekten sowie für Akquise im Bereich Hotelprojekte zuständig. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Signa Real Estate Management, die wiederum Tochter der Signa Prime ist.

Bei der Signa Holding dürfte indessen die Fortführung des Betriebs vorerst gesichert sein. Von den drei Millionen Euro, die Benko hierfür bereits im Dezember zugesichert hat, seien bereits zwei Drittel, also zwei Millionen Euro, abgerufen und bezahlt worden, heißt es am Mittwoch in einer Aussendung des Insolvenzverwalters der Signa-Holding.

Handelsexperte Gerrit Heinemann sieht für die Signa in Summe keine rosige Zukunft. Alle Investoren würden derzeit auf das im Februar endende Insolvenzverfahren warten. Heinemann glaube aber nicht daran, dass es möglich sein werde, in das Geflecht aus rund 1000 Firmen Transparenz zu bringen. Das sagte der Handelsexperte in der ZiB 2. Die Tatsache, dass eine Holding mit wenigen Mitarbeitern in Österreich als Kleinunternehmen gelten könne und deswegen keinen Konzernabschluss vorlegen müsse, müsse von gesetzlicher Seite geändert werden, sagt Heinemann. In Summe habe es Gesetzeslücken gegeben, die ausgenutzt worden seien. Kontrolle habe bei der Signa definitiv nicht stattgefunden, so Heinemann.

Kaum Vermögenswerte bei Galeria

Im Zuge der Signa-Pleite geriet auch die deutsche Kaufhauskette Galeria in neue Turbulenzen. Ihr fehlt eine von Signa zugesagte Finanzierung von 200 Millionen Euro. Galeria hatte am Dienstag daher den dritten Insolvenzantrag innerhalb von drei Jahren gestellt. Der Chef der insolventen Warenhauskette zeigt sich optimistisch, zügig neue Eigentümer zu finden. "Die Chancen sind groß", sagte Galerie-Chef Olivier van den Bossche dem Handelsblatt. "Die ersten Gespräche mit potenziellen Investoren waren positiv, es gibt heute schon eine ganze Reihe von ernsthaften Interessenten."

Laut Heinemann hängt das Schicksal von Galeria von mehreren Faktoren ab. Die Betriebsform des Warenhauses sei nicht mehr zeitgemäß, bei 170 Jahren Lebensalter komme diese Betriebsform einem Dinosaurier gleich und sei alles andere als zukunftsfähig. Es stelle sich auch die Frage, welche Vermögenswerte eigentlich noch da seien. Namensrechte, die nichts wert seien, nennt Heinemann. Ebenso Ware, deren Wert überschaubar sei, sofern diese nicht ohnehin den Lieferanten gehöre. Laut Heinemann kann es durchaus auch sein, dass eine Galeria-Insolvenz mangels Masse abgelehnt wird.

An eine weitere Staatshilfe für Galeria glaubt Heinemann nicht. Schon die letzte Hilfe hätte es gar nicht geben dürfen, weil es geheißen habe, dass jene Unternehmen, die vor der Pandemie schon ein Verlustgeschäft gewesen seien, keine Förderungen erhalten würden. (Bettina Pfluger, 11.1.2024)