Die älteste Stadt des Baltikums ist dank der Bedeutung ihrer Universitäten überraschend jung geblieben. An manchen Ecken wirkt Estland hier dank der putzigen Holzhäuser wie ein Dorf, an anderen wie ein Industriedenkmal, das sich modernste Architektur gegönnt hat und sehr international auftritt. Das alte Kopfsteinpflaster und das zuckerlrosafarbene Rathaus erzählen jedenfalls nur die halbe Geschichte dieser Studentenstadt, die nicht am Meer, sondern im Landesinneren am Fluss Emajõgi liegt und der Hauptstadt Tallinn kulturell vieles voraushat.

Der schneebedeckte Raekoja plats in Tartu.
Der schneebedeckte Raekoja plats in Tartu.
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Hinkommen

Der direkte und günstigste Weg von Wien aus führt etwa mit Lauda Europe ab rund 40 Euro nach Tallinn und fünfmal täglich in etwas mehr als zwei Stunden mit dem Zug (rund neun bis 13 Euro) nach Tartu. Im Idealfall plant man aber mehr Zeit in Estland ein, etwa im Rahmen einer Rundreise mit dem eigenen Auto oder Camper (reine Fahrzeit 18 Stunden bis Tartu) oder mit Zug und Bus via Warschau, Vilnius und Riga.

Schlafen

In Tartu bekommt man ein Doppelzimmer in einem zentral gelegenen Vier-Sterne-Haus meist schon um rund 150 Euro. Besonders beliebt sind das stylishe Lydia-Hotel (lydia.ee) oder das sympathisch altmodische Antonius-Hotel (hotelantonius.ee), beide liegen mitten in der Altstadt. Ausgefallenere Unterkünfte wie das Schloss Cantervilla (cantervilla.ee) oder Biobauernhöfe und Bed and Breakfast liegen außerhalb und sind auf der Seite der Kulturhauptstadt (tartu2024.ee) gelistet.

Anschauen

Universität Tartu
Universität Tartu
IMAGO/Scanpix

Das Estnische Nationalmuseum (erm.ee) wurde nicht in die Hauptstadt Tallinn gepflanzt, sondern auf das riesige Gelände eines ehemaligen sowjetischen Militärflughafens am Rande Tartus. Der langgestreckte Bau an sich ist einen Besuch wert, aber auch die Ausstellungen sind gut ­kuratiert. Familien mit Kindern bereitet das Wissenschaftsmuseum AHHAA (ahhaa.ee) mit der gelungenen Kombination aus Wissensvermittlung und Abenteuer Freude. Die altehrwürdige Universität Tartu betreibt im historischen Hauptgebäude zudem auch ein wunderbares Kunstmuseum und daneben ein Naturkundemuseum mit 8.000 Exponaten.

Essen und Trinken

Tartu verfügt über eine große Anzahl von gemütlichen Cafés wie das Werner, das Amrita oder das Johanna, in denen man auch ordentlich essen kann. Auch viele angesagte Locations wie den Foodcourt Kampus (kampustartu.ee) oder das Restaurants Aparaat (aparaadiresto.ee) findet man in Estlands zweitgrößter Stadt. In Nachbarschaft zu Letzterem liegt der Aparaaditehas (aparaaditehas.ee), eine ehemalige Fabrikanlage und nunmehr universelle Kulturfabrik, in der auch wunderbares Streetfood angeboten wird. Zwischendurch kann man sich an den vielen trendigen Design- und Kunstgeschäften delektieren. (Sascha Aumüller, 14.1.2024)