Der Tanker dürfte laut den britischen Marinebehörden nach seiner Enterung Kurs auf den Iran genommen haben (Symbolbild).
APA/AFP/ANGELOS TZORTZINIS

Athen/Kuwait-Stadt – Ein griechischer Tanker unter der Flagge der Marshallinseln ist am Donnerstag im Persischen Golf von Unbekannten gekapert worden. Dies bestätigte eine Sprecherin der griechischen Küstenwache der Deutschen Presse-Agentur. Noch sei nicht bekannt, wer das Schiff besetzt habe und wie viele Besatzungsmitglieder an Bord seien. Auch die britische Marinebehörden (UKMTO) bestätigte den Zwischenfall rund 50 Seemeilen östlich des Oman.

Bewaffnete hätten das Schiff geentert, danach habe es offenbar Kurs auf den Iran genommen, teilte UKMTO am Donnerstag mit. Die auf Sicherheit auf See spezialisierte britische Firma Ambrey erklärte, das Ortungssystem des Tankers sei ausgeschaltet worden, als er in Richtung des iranischen Hafens Bandar e-Jask unterwegs war. Der Tanker war im irakischen Hafen Basra beladen worden und war unterwegs zum türkischen Hafen Aliaga.

Tanker St. Nikolas

Die Bewaffneten hätten schwarze Uniformen und Masken getragen, teilte UKMTO mit. Der leitende Sicherheitsoffizier des Tankers habe noch mitgeteilt, das Schiff habe seinen Kurs in Richtung iranischer Hoheitsgewässer geändert. Danach sei der Kontakt abgebrochen. Die in der Region aktive Fünfte Flotte der US-Marine nahm zu den Angaben zunächst nicht Stellung.

Nach Angaben des Ortungsdiensts Tanker Trackers soll es sich bei dem Tanker um die St. Nikolas handeln. Das Schiff war 2023 von der US-Marine wegen Missachtung von Sanktionen beschlagnahmt worden und hieß damals Suez Rajan. Den iranischen Revolutionsgarden warfen die USA damals vor, mit dem Tanker Öl nach China schmuggeln zu wollen. Sie konfiszierten 980.000 Fass Öl. Nach dem Entladen des Rohöls wurde das Schiff in St. Nikolas umbenannt. Die Reederei Empire Navigation mit Sitz in Athen, der der Tanker gehört, bestätigte den Zwischenfall ebenfalls, ohne bisher weitere Details nennen zu können.

Verunsicherung der Handelsschifffahrt

Der Vorfall trägt zur Verunsicherung der Handelsschifffahrt in der Region bei. Die vom Iran unterstützten Huthis greifen seit Oktober Frachter im Roten Meer an, um damit den Kampf der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen zu unterstützen. Sie konzentrieren ihre Attacken auf die Meerenge Bab al-Mandab am Übergang des Roten Meeres in das Arabische Meer. Der Tanker wurde viel weiter östlich gekapert, unweit der Straße von Hormuz, die den Persischen Golf mit dem Arabischen Meer verbindet. (APA, Reuters, 11.1.2024)